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Qasr al-Mschatta

von Uta Baier
27.01.201727.01.2017
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Das Forschungs- und Restaurierungsprojekt Qasr al-Mschatta ist abgeschlossen und wird in zwei wissenschaftlichen Prachtbänden vorgestellt. Vor allem für Restauratoren gab es viel Arbeit.

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Johannes Cramer et alii (Hrsg.): Qasr al-Mschatta. Ein frühislamischer Palast in Jordanien und Berlin, Band 1 und 2. Foto: Michael Imhof Verlag, 2016

 

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Es ist eines der großen, eindrucksvollsten und schönsten Objekte im Berliner Pergamonmuseum: die Fassade des Wüstenschlosses von Mschatta. Sie ist aber auch eines der rätselhaftesten Objekte. Denn über das Bauwerk im heutigen Jordanien ist trotz verschiedener Detail-Forschungen nicht allzu viel bekannt. Dabei war die Schenkung der Fassadenteile durch den osmanischen Sultan Abdülhamid II. (Regent von 1876 bis 1909) an Kaiser Wilhelm II. vor 110 Jahren der Grund, das Berliner Museum für Islamische Kunst zu gründen.

Dokumentation jahrelanger Forschungen

Da die Mschatta-Fassade demnächst in den Räumen des erweiterten Berliner Pergamonmuseums neu aufgestellt wird, waren in Berlin allseitige Detailuntersuchungen möglich. Gleichzeitig fanden Forschungen, Sicherungen und vorsichtige Restaurierungen vor Ort statt. Über diese mehrjährigen Arbeiten ist jetzt ein zweibändiger Forschungsbericht erschienen, der mit üppigen Bilderstrecken, gut lesbaren Texten und neuen Erkenntnissen das faszinierende Wüstenschloss im heutigen Jordanien vorstellt und seine Geschichte von der Grundsteinlegung im 8. Jahrhundert bis heute beschreibt.

„Im Detail sollte durch eine Kombination von Stabilisierung und Wiederaufrichtung vorhandener Bauelemente und behutsamer Rekonstruktion gemäß der Charta von Venedig dem herausragenden Zeugnis umayyadischer Architektur seine signifikante Erscheinung zurückgegeben, die Bausubstanz nachhaltig gegen Umwelteinflüsse und Steinstaub gesichert und auch eine Brücke zwischen Forschung, Vermittlung und Kulturerhalt geschaffen werden“, schreibt Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz über das Vorhaben, das aus Mitteln des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland finanziert wurde. Die Arbeiten wurden zwischen 2009 und 2014 unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Universitäten in Berlin, Tübingen, Zarqa und Amman, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Department of Antiquities des Königreichs Jordanien und Restauratoren, Denkmalpflegern und Ingenieuren sowie Arbeitskräften vor Ort umgesetzt.

Gebaut wurde die Anlage „Qasr al-Mschatta“ im 8. Jahrhundert nach Christus. Trotz Ausschöpfung aller wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden zur Altersbestimmung ist eine genauere Datierung bisher nicht möglich. Auch der exakte Zeitpunkt der Zerstörung bleibt im Ungewissen. Fest steht, dass ein Erdbeben die Anlage zerstörte, spätestens das von 854.

Interdisziplinäre Untersuchung

Entdeckt wurde das Wüstenschloss 1840, beschrieben erst 1873 in einem detaillierten Reisebericht von Henry Baker Tristram. 1904 gab es eine ausführliche Bestandsaufnahme. Danach geschah nicht viel, was zur Erforschung und Erhaltung der Gesamtanlage beigetragen hätte. Vielmehr rückten Industrieansiedlungen und der Flughafen immer näher an das Bauwerk heran. „Nach 1904 gab es bis zum Forschungsprojekt der Jahre 2009–2014 zwar vereinzelte Beschäftigungen mit Teilaspekten, jedoch keine umfassende und interdisziplinäre Untersuchung des tatsächlichen Bestands sowohl der Teile, die in Jordanien verblieben waren, wie auch der Fassadenstücke, die in Berlin ausgestellt sind“, schreibt Architektin und Bauforscherin Barbara Perlich, die das Projekt vor Ort leitete. Das ist nun mit den neusten Mitteln der Dokumentation nachgeholt worden, sodass beispielsweise Fundamentaufbau, Mörtelzusammensetzung, Ziegelbrand, verschiedene Steinformate, Verbände und Konstruktionsprinzipien von Portalen, Fenstern und Gewölben jetzt ausführlich untersucht, dokumentiert und beschrieben vorliegen.

Konservierungsmaßnahmen für Qasr al-Mschatta

Parallel zu den Untersuchungen begannen die Konservierungs- und Sicherungsmaßnahmen, denn es galt nicht nur die Substanz zu erhalten, sondern auch wirksame Methoden gegen Kunst- und Steinraub zu finden. Darüber berichten Johannes Cramer und Günther Schauerte erfrischend offen und differenziert. Cramer, Architekt und Hochschullehrer ist außerdem Chef eines Büros für Bauarchäologie, Bauforschung und Denkmalpflege. Der Archäologe Günther Schauerte ist Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Neben der erfolgreichen Konservierung der bestehenden Bauteile durch Restauratoren aus Deutschland und der Wiedererrichtung der Palastfassade – mit alten und neuen Bauteilen und einheimischen Arbeitern – ging es dem Team vor Ort auch um ein Sicherungskonzept für die Anlage. „Ob die Einzäunung der Anlage zusammen mit der Bewachung am Tage tatsächlich dazu führen wird, dass Steinraub und Vandalismus aufhören, muss sich zeigen. (…) Die wesentliche Frage wird aber sein, ob der jetzt erreichte Zustand wenigstens konserviert werden kann. (…) Ohne einen solchen Bauunterhalt wird Qasr al-Mschatta nach spätestens 30 Jahren wieder ein stark gefährdeter Sanierungsfall sein“, schreiben die beiden Autoren voller Skepsis und voller Hoffnung auf Entscheidungen vor Ort. „Die Notwendigkeit eines Visitor-Centers mit Site Museum wurde erörtert, dann aber so lange zurückgestellt, bis die Zukunft der Anlage im Gesamtkonzept einer ‚Wüstenschloss-Route‘ und auch in raumplanerischer Hinsicht geklärt ist“, so das abschließende Fazit der Bau- und Restaurierungsspezialisten vor Ort.

Immerhin sind die Untersuchungen der Gesamtanlage auf dem neusten Stand und mit diesen beiden Büchern hervorragend dokumentiert.

Quasr al-Mschatta. Ein frühislamischer Palast in Jordanien und Berlin, Band 1 und 2
Hrsg: Johannes Cramer, Barbara Perlich und Günther Schauerte mit Ghazi Bisheh, Claus-Peter Haase, Monther Jamhawi und Fawwaz al-Kreisheh (gest.), Michael Imhof Verlag, Petersberg, 688 Seiten, 591 Farb- und 174 S/W-Abbildungen, 89,00 Euro

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