22.06.2020

Beruf Kunststück

„Poet“ von Schmutz befreit

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Steffen Schützwohl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Steffen Schützwohl

Der Bamberger Bildhauer Adelbert Heil reinigte die Plensa-Skulptur „Air-Earth“ auf der Oberen Mühlbrücke


Der Bamberger Bildhauer Adelbert Heil hat die Plensa-Skulptur auf der Oberen Mühlbrücke von Schmutz befreit. Foto: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Steffen Schützwohl
Der Bamberger Bildhauer Adelbert Heil hat die Plensa-Skulptur auf der Oberen Mühlbrücke von Schmutz befreit. Foto: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Steffen Schützwohl

Der 1955 in Barcelona geborene spanischer Bildhauer Jaume Plensa ist mit spektakulären Großplastiken auf allen fünf Kontinenten präsent. Er arbeitet mit Bronze, Fiberglas, Polyester, Glas und Stahl. Die typischen leuchtenden, hockenden Figuren mit den eng an den Körper angezogenen Beinen des Katalanen sind u. a. schon in Yorkshire, New York und Helsinki gezeigt worden. Seine Skulptur mit dem Titel  „Air-Earth“ ist eine von acht „Poeten“, die im Rahmen der Skulpturenausstellung des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia im Jahre 2012 in der Bamberger Altstadt platziert waren. 2014 gelang dann der Ankauf mit Spendengeldern und damit die dauerhafte Sicherung der Skulptur in Bamberg. Mit Putzeimer, Bürste, Schwamm und Pinsel „bewaffnet“, hat der Bamberger Bildhauer Adelbert Heil am 15. Mai 2020 diese Plensa-Skulptur auf der Oberen Mühlbrücke in Bamberg einer Grundreinigung unterzogen. Um überhaupt an die Skulptur heranzukommen, die in sechs Metern Höhe auf einem Edelstahl-Podest hockt, war der Einsatz eines Hubsteigers der Stadtwerke Bamberg erforderlich und der Steg musste außerdem zeitweise gesperrt werden. Die regelmäßige   Reinigung  der   Skulptur   im  Auftrag   des städtischen Kulturamtes ist   vor   allem  wegen   Witterungseinflüssen   auf  das Material dringend notwendig. Moose, Flechten, aber auch Insekten und Vogelkot setzen im Lauf der Zeit an. Das ist nicht nur unschön, sondern insbesondere die Hinterlassenschaften von Vögeln greifen auch die Fiberglas-Oberfläche extrem an und müssen immer wieder entfernt werden. Die Skulptur des katalanischen Künstlers überrascht durch ständigen Farbwechsel. Die Insichgekehrtheit seiner „Poeten“ wird durch die mit den Händen verdeckten Augen oder Münder vermittelt. Als nächste Großplastik steht in Bamberg die Bronzeplastik „Centurione I“ des polnischen Künstlers Igor Mitoraj an der Unteren Brücke auf dem Reinigungsprogramm. Diese Bronze wirkt zunächst wie eine ins Monumentale vergrößerte antike Götterfigur, die jedoch bei näherem Hinsehen deutliche Züge des Verfalls bzw. von absichtlichen Beschädigungen erkennen lässt. Der Statue fehlen nicht nur große Teile des Gesichts und der Hinterkopf, sondern auch beide Augen. Hiermit spielt der Künstler sowohl auf die Unvollkommenheit der menschlichen Natur, als auch auf ihre Zerbrechlichkeit an. Nach Bamberg kam Centurione I erstmals im Rahmen einer dreimonatigen Ausstellung von Großplastiken und Zeichnungen Igor Mitorajs im Jahr 2000. 2002 kam es schließlich zum Kauf der Statue durch private Spender. Seitdem steht sie auf der Aussichtsterrasse der Unteren Brücke nahe des Hochzeitshauses, des Alten Schlachthofs und des Alten Rathauses. Damit ist sie wohl eine der am prominentesten platzierten Statuen des Bamberger Skulpturenwegs.

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