23.04.2018

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Review Workshop Restaurierung von bemalten Außenskulpturen (Getty Conservation Institute LA) 2018


Über Ursachen für das Versagen von Beschichtungen und mehr

Die Diplom-Restauratorin Katharina Haider besuchte Ende Februar 2018 einen Workshop zur Restaurierung von bemalten Außenskulpturen in Getty Conservation Institute Los in Angeles – Review Workshop Restaurierung von bemalten Außenskulpturen (Getty Conservation Institute LA)

Leise Schleifgeräusche und zufriedenes Gemurmel dringen aus dem zur Werkstatt umfunktionierten Konferenzraum, dabei wäre es Zeit aufzuräumen. An drei großen Tischen polieren Restauratoren versunken orangefarbene und rosarote Musterflächen: Fischaugen, Orangenhaut, Laufnasen oder festgetrockneter Farbnebel, alle Lackfehler in den hochglänzenden Oberflächen, die Lackierprofis vorbereitet haben, werden hier beseitigt.

Der Workshop Restaurierung von bemalten Außenskulpturen

 

Am Werk sind 18 handverlesene Restauratoren, die für die Teilnahme am ersten Workshop „Surface Treatment Strategies for Outdoor Painted Sculptures“ vom 19. bis 23. Februar 2018 am Getty Conservation Institute (GCI) in Los Angeles ausgewählt wurden. Der Workshop ist Teil einer Weiterbildungsinitiative des GCI, in der dem Fachkollegium aktuelle Forschungsergebnisse zugänglich gemacht werden und die direkte Umsetzung der neuerworbenen Kenntnisse in der beruflichen Praxis erleichtert wird. Die Kursleiterinnen Rosa Lowinger und Abigail Mack sind Restauratorinnen, deren Studios auf Außenskulpturen spezialisiert sind. Sie teilten ihre Erfahrungen zu möglichen Ursachen für das Versagen von Beschichtungen, Vor- und Nachteilen verschiedener Lacksysteme und Applikationsmethoden anhand einer breiten Auswahl von Fallbeispielen. Kurzweilig und durchaus tröstlich waren Schilderungen von Komplikationen auf Baustellen, seien es Regengüsse, die das Zeltdach zerreißen, Außentemperaturen, bei denen die Sprühfarbe bereits im Topf polymerisiert, abstruse Vorschriften zum Umgang mit Brauchwasser oder das allgegenwärtige Risiko von Schadensersatzklagen. Neben Hinweisen zur Baustellenplanung und Logistik wurde die Zusammenarbeit mit Künstlernachlässen und Stiftungen diskutiert, etwa der Calder Foundation oder dem Tony Smith Estate. John Escarsega vom US Army Research Laboratory gab einen kurzen Einblick in industrielle Lackformulierungen, erklärte anhand von Produktdaten blättern relevante Parameter und stellte Prüfmethoden für Beschichtungen vor.

Der praktische Teil umfasste einen Besuch des Fran und Ray Stark Skulpturengartens im 
J. Paul Getty Museum. Die 28 modernistischen Außenskulpturen wurden dem Museum 2005 geschenkt und innerhalb von drei Jahren erforscht, restauriert, aufgestellt. Zum Projekt liegt eine hervorragende Publikation vor.

Einen ausführlichen Beitrag zum Workshop Restaurierung von bemalten Außenskulpturen  im Getty Conservation Institute LA lesen Sie in der RESTAURO-Ausgabe 4/2018, die am 12. Juni erscheint.

Katharina Haider hat ihren Master in Polymer Science. 2008/2009 arbeitete sie als Time-based Media Restauratorin an der Londoner Tate Gallery. 2012 gründete sie die Bacon Studios. Als Expertin für Kunststoffrestaurierung forscht sie u. a. an glasfaserverstärkten Kunststoffen, Acrylglas, Naturkautschuk, Silikon, 3D-Drucken, PU-Schäumen und Kunststofffolien in Kunst und Design. Sie ist Gastdozentin am Lehrstuhl für Restaurierung der TU München. Für die Teilnahme am Workshop erhielt sie ein Vollstipendium des Gabo Trust for Sculpture Conservation.

Kontakt: katharina@bacon-studios.com

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