09.11.2021

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Neuer Master-Studiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“ in Wien und Bangkok

Bangkok / Angewandte Wien) startet Anfang 2022. Foto: © SUIC
Bangkok / Angewandte Wien) startet Anfang 2022. Foto: © SUIC

Gemeinsam mit der Silpakorn University in Bangkok hat das Institut für Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst Wien unter der Ägide von Prof. Dr. Gabriela Krist den Master-Studiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“ ins Leben gerufen. Ein Interview

Bangkok / Angewandte Wien) startet Anfang 2022. Foto: © SUIC
Der Master-Studiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“ (Silpakorn University, Bangkok / Angewandte Wien) startet im März 2022. Foto: © SUIC, Bearbeitung: Katja Hasenöhrl

Über den neuen Masterstudiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“ in Wien und Bangkok

Gabriela Krist leitet das Institut für Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst Wien seit 1999. Die Professorin engagierte sich für die Erforschung und Restaurierung des Patan Durbar Square in Nepal, was ihr 2019 einen UNESCO-Lehrstuhl für die Erhaltung von Kulturerbe einbrachte. Das Nepal-Projekt ist nur eines von vielen ihrer internationalen Projekte: Die  „die Angewandte“ hat gemeinsam mit der Silpakorn-University in Bangkok das Joint Master Studium „Cultural Heritage Conservation and Management“ entwickelt. Das Studium beginnt zum 1. März 2022, Bewerbungen werden bis zum 17. Dezember 2021 entgegengenommen. RESTAURO sprach mit Gabriela Krist über die Inhalte des neuen Studiengangs

RESTAURO: Gemeinsam mit der Silpakorn University in Bangkok hat die Angewandte den Master-Studiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“ ins Leben gerufen, der im März 2022 startet. Worum genau handelt es sich dabei?

Gabriela Krist: Wir richten uns an Absolvent:innen der Konservierung und Restaurierung, die ihre Kompetenzen international erweitern möchten. Der „Bangkok-Master“ umfasst innovative, transkulturelle und interdisziplinäre Lehrformate, wobei der Fokus auf dem Kulturerbe und seiner Erhaltung und Konservierung liegt, aber auch auf der interkulturellen und internationalen Zusammenarbeit sowie dem Projekt- und Sitemanagement. Neu ist, dass das Programm als Joint Master ausgelegt ist: Beide Universitäten nehmen Studierende auf, die in gemeinsamen praktischen Einheiten aufeinandertreffen – sowohl in Bangkok als auch in Wien.

RESTAURO: Was erwartet die Studierenden der Angewandten in Bangkok?

Die Silpakorn University hat eine große Fakultät für Kulturgut-Management. Die Studierenden werden unter anderem lernen, Sitemanagementpläne zu entwickeln, die Monitoring und Wartung beinhalten. Sicherlich werden wir in Thailand auch Collection Care-Projekte durchführen. In Bangkok gibt es eine Reihe großer Privatsammlungen. Die Silpakorn University etwa hat eine eigene Kunstsammlung. Das bietet uns Möglichkeiten: Vor allem geht es darum, Pflege- und Lagerungskonzepte zu erarbeiten und diese an das tropische Klima anzupassen. Auch freuen wir uns, an den kunst- und kulturgeschichtlichen Vorlesungen der Silpakorn zu partizipieren, zumal es in Wien kaum Lehrende gibt, die sich mit thailändischer Kunstgeschichte beschäftigen. Übrigens wird es beim Cultural Heritage Conservation and Management-Programm der Silpakorn wohl nicht nur Studierende aus Thailand geben, sondern aus ganz Südostasien. Ich hoffe, dass sich Bangkok als – Zentrum ist vielleicht zu hoch gegriffen – aber zumindest als Anlaufstelle für Bewerber aus dem ostasiatischen Raum etabliert. 

RESTAURO: Und was bietet die Angewandte den Studierenden aus Bangkok? 

Unser Schwerpunkt in Wien liegt auf der praktischen Konservierung und Restaurierung: Nach zwei Jahrzehnten Arbeit in Asien haben wir gesehen, wie unterbeleuchtet dort die Praxis ist. Es gibt zwar großartige Handwerker:innen, aber keine ausgebildeten Restaurator:innen. Wenn die Studierenden der Silpakorn University nächsten Sommer in Wien sind, werden sie in unseren Werkstätten arbeiten. Mein großes Anliegen ist es, dass es in Asien bald ausgebildete Restaurator:innen gibt. Diese sind natürlich mit einem zweijährigen Master nicht so ausgestattet wie unsere Studierenden in Österreich oder Deutschland, die ein fünfjähriges konsekutives Studium der Restaurierung absolvieren. Aber ich denke, dass mit dem zweijährigen Masterstudiengang zumindest ein Anfang gegeben ist. Die Studierenden beider Universitäten können sich für ihre wissenschaftliche Abschlußarbeit je nach Belieben ein europäisches oder thailändisches
Thema auswählen. Zum thailändischen Kulturgut gibt es erst wenige Case Studies – die schönen polychromen Holzarbeiten und Wandmalereien sind technologisch noch nicht untersucht,
und das möchten wir starten.

RESTAURO: Wie groß werden die Gruppen sein?

Wir fungieren als Anlaufstelle vor allem für Europa und fangen gerade an, Bewerber anzusprechen. Ich hoffe, dass es eine internationale Gruppe werden wird. Ich möchte gerne langsam starten. In Wien beginnen wir daher mit maximal zehn Studierenden. Bangkok hat bereits sieben Studierende zugelassen und ich denke, wenn die erste Student:innen-gruppe aus 17 Personen besteht, ist das handhabbar. Alle Studierenden des Joint Masters sind eingeladen, uns in der vorlesungsfreien Zeit bei unseren internationalen Projekten in der Mon-golei, Indien oder in Nepal zu begleiten.

RESTAURO: Wird es neben der Silpakorn University weitere Partneruniversitäten geben, etwa aus einem afrikanischen oder südamerikanischen Land?

Ich glaube, es wäre zu hoch gegriffen, sich international in die Breite zu begeben. Alleine Asien ist so groß und so weit. Ich weiß – in aller Bescheidenheit – ein wenig über Indien und Nepal und finde mich dort zurecht. Das Studium schafft eine Grundlage dafür, diesen Kulturkreis kunstethnologisch zu betrachten. Mir scheint es ratsam, mit einer Region anzufangen und sich dann vorzutasten. Aber natürlich steht es anderen Ländern offen, sich an das Restaurierungsprogramm anzudocken, das ist ganz klar.

Das Studium richtet sich an Absolvent:innen der Konservierung-Restaurierung (BA 7 Semester, MA, Mag.art., Dipl.-Rest.), die ihre Kompetenzen in internationaler Projektarbeit, dem Projekt- und Site Management und der Erhaltung von Kulturgut sowie Welterbe vertiefen wollen, wie Prof. Dr. Gabriela Krist im Video erklärt: 

 

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Das Studium beginnt zum 1. März 2022, Bewerbungen werden bis zum 17. Dezember 2021 entgegen genommen. Die Zulassung zum Joint Mast Programm „Cultural Heritage Conservation and Management“ steht Studierenden mit einem Bachelor mit mindestens sieben Semestern oder einem Diplom oder einem gleichwertigen Abschluss (MA, Dipl.-Rest) in Konservierung-Restaurierung offen und unterliegt den allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen der Universität für angewandte Kunst Wien. Da Englisch die Unterrichtssprache ist, werden Englischkenntnisse (Mindestniveau B2, CEFR) vorausgesetzt.

Weitere Informationen zum Studiengang „Cultural Heritage Conservation and Management“  finden Sie hier. Kontakt: Univ.-Ass. Mag. Meral Hietz BA, meral.hietz@uni-ak.ac.at, 0043/1/71133-4832 oder chcm@uni-ak.ac.at, 0043/1/71133-4811. Der Folder dazu ist hier abrufbar.

 

Lesetipp: Das Institut für Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst Wien ist weit über die Grenzen Österreichs mit Ausbildungskooperationen und Restaurierungsprojekten aktiv. 2019 wurde es mit einem UNESCO-Lehrstuhl ausgezeichnet: Wir gratulieren!

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