Okwui Enwezor, einer der bedeutendsten Kuratoren der internationalen Kunstszene und ehemaliger Künstlerischer Geschäftsführer des Hauses der Kunst in München, ist heute im Alter von 55 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben

 

Okwui Enwezor ist tot. Der ehemalige Künstlerische Geschäftsführer des Hauses der Kunst ist heute im Alter von nur 55 Jahren in München gestorben. Enwezor galt als einer der bedeutendsten Kuratoren der internationalen Kunstszene. Die Venedig-Biennale hat er ebenso geleitet wie die documenta in Kassel – 2002 als erster Nicht-Europäer überhaupt.

Mit knapp 20 Jahren verließ der Sohn eines Bauunternehmers seine Heimat Nigeria in Richtung New York, um dort Politik- und Literaturwissenschaften zu studieren. Ab 1989 arbeitete Enwezor dann als freier Kurator. Im Jahr 1993 begründete er das Journal of Contemporary Art mit, das wichtigste Forum für afroamerikanische Kunst. International bekannt wurde Enwezor durch seine Schau „African Photographers, 1940 – Present“, die 1996 die große Afrika-Ausstellung des New Yorker Guggenheim-Museums begleitete. 2011 ging er als Nachfolger von Chris Dercon ans Haus der Kunst in München. Aus gesundheitlichen Gründen legte Enwezor im Juni letzten Jahres sein Amt nieder.

Das Münchner Ausstellungshaus begriff er auch als Forschungsinstitut mit Archivbereich. Für internationales Aufsehen sorgte seine Schau „Postwar“, die die weltweite Kunstentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg abbildete. 2014 wurde Okwui Enwezor dafür von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die aktuelle Ausstellung über den ghanaischen Künstler El Anatsui ist quasi das Abschiedsgeschenk des großen Kurators. Die Schau läuft noch bis Juli im Haus der Kunst.

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