30.06.2025

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Nachhaltigkeit in Museen

Die sommerlichen Temperaturen stellen Museen vor große Herausforderungen. Foto: Bibhash (Polygon.Cafe) Banerjee auf Unsplash
Die sommerlichen Temperaturen stellen Museen vor große Herausforderungen. Foto: Bibhash (Polygon.Cafe) Banerjee auf Unsplash

Nicht nur wir ächzen unter der Hitzewelle, sondern auch Museen und die ihnen anvertrauten Kunstwerke. Aufgrund des Klimawandels müssen wir immer häufiger mit großer Hitze rechnen, und die Museen suchen nach Wegen und Strategien, um sich zu wappnen. Welche Maßnahmen ergreifen sie dabei? Wie werden Ausstellungshäuser klimaresilient und zukunftsfähig?

Der Klimawandel stellt auch Kultureinrichtungen weltweit vor grundlegende Herausforderungen. Immer mehr Museen entwickeln daher Strategien, um Betrieb, Sammlungspflege und Ausstellungen nachhaltig zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um CO₂-Einsparung, sondern auch um institutionelle Resilienz, soziale Verantwortung und internationale Vorbildfunktion. Der Begriff „Nachhaltigkeit in Museen“ umfasst dabei weit mehr als technische Maßnahmen – er verlangt ein Umdenken im gesamten Kulturbetrieb.


Nachhaltigkeit in Museen – mehr als Energieeffizienz

Laut einer Studie des International Council of Museums (ICOM, 2024) entfallen in vielen Museen bis zu 70 Prozent des Energieverbrauchs auf die Klimatisierung. Die Royal Academy of Arts in London installierte deshalb ein neues System mit adaptiver Luftführung, das CO₂ spart, ohne konservatorische Standards zu gefährden. Wie die „Museum Sustainability Alliance“ betont, müssen Museen als gesellschaftliche Akteure auch im ökologischen Handeln vorangehen – und Besucher:innen wie Partner:innen für nachhaltiges Verhalten sensibilisieren. Nachhaltigkeit in Museen bedeutet, Umweltbewusstsein mit kultureller Verantwortung zu verbinden.


Ausstellungsgestaltung unter dem Fokus Nachhaltigkeit

Ein zentrales Handlungsfeld ist vor allem der Ausstellungsbau. Immer mehr Häuser setzen auf modulare Wandsysteme, regionale Materialien und Mehrfachverwendung. Das Weltmuseum Wien etwa verwendet wiederverwertbare Sockel und arbeitet mit Leihgaben aus Nachbarländern, um Transportwege zu minimieren. Auch digitale Ausstellungen und Augmented Reality gelten als CO₂-sparende Alternativen. Wie das Deutsche Museumsbund-Journal 2025 schreibt, „muss Nachhaltigkeit künftig genauso Teil der kuratorischen Planung sein wie das Storytelling“. Nachhaltigkeit in Museen wird so zum integralen Bestandteil jeder Ausstellung.


Sammlungsmanagement im Zeichen des Klimawandels

Hitzeperioden, Hochwasser und Luftverschmutzung gefährden zunehmend die Depots und Sammlungen. Museen reagieren darauf mit angepassten Klimakorridoren, schadstoffarmen Verpackungen und sensorgesteuerten Frühwarnsystemen. Besonders gefährdet sind organische Materialien wie Textilien, Leder oder Holz. Das Rijksmuseum Amsterdam hat aus diesem Grund ein Monitoring-System installiert, das mikroskopische Klimaveränderungen erkennt und automatische Lüftungsimpulse steuert. Nachhaltigkeit in Museen bedeutet hier auch: präventive Konservierung unter veränderten Umweltbedingungen.

Bureau Monumenten & Archeologie (bMA), gemeente Amsterdam) via WikimediaCommons
Das Rijksmuseum Amsterdam hat ein Monitoring-System installiert, das mikroskopische Klimaveränderungen erkennt und automatische Lüftungsimpulse steuert. Foto: Bureau Monumenten & Archeologie (bMA), gemeente Amsterdam) via WikimediaCommons

Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit in Museen

Nachhaltigkeit in Museen ist nicht nur technisch, sondern auch sozial. Dazu zählen faire Arbeitsbedingungen, Diversität, barrierefreie Angebote und inklusive Bildungsprogramme. Viele Häuser – etwa das Humboldt Forum in Berlin – integrieren Nachhaltigkeit inzwischen in ihr Leitbild. Die Einbindung lokaler Communities, transparente Kommunikationsprozesse und partizipative Projekte gehören zu einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept. Nachhaltigkeit in Museen fördert so nicht nur den Umweltschutz, sondern stärkt auch das gesellschaftliche Miteinander.


Nachhaltigkeit in Museen als Zukunftsaufgabe

Der Weg zu echter Nachhaltigkeit ist für die Museen komplex – aber unumgänglich. Für Restaurierende, Ausstellungsmachende und Sammlungsverantwortliche eröffnet er neue Handlungsräume, erfordert aber auch interdisziplinäre Zusammenarbeit und kontinuierliche Weiterbildung. Wer zukunftsfähige Kulturarbeit betreiben will, muss ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zusammendenken. Die Museumspraxis steht vor einem Wandel, der tiefgreifender ist als jede Modernisierung der letzten Jahrzehnte. Nachhaltigkeit in Museen wird so zum Schlüssel für klimaresiliente und zukunftsfähige Ausstellungshäuser.

Weiterlesen: Welche Maßnahmen ergreift das Folkwang Museum in Essen, um zum grünen Museum zu werden.

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