28.10.2021

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Mit dem neuen Wallraf-Game ins Mittelalter eintauchen

Köln
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Wie das Wallraf-Game für mittelalterliche Kunst begeistert

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln setzt auf innovative Kunstvermittlung und hat ein digitales Spiel für das Publikum ab 12 Jahren gelauncht: Das Wallraf-Game – ein Abenteuer mit analogen und digitalen Monstern, Teufeln und Heiligen

„Ricardas Geheimnis“ ist schon über 600 Jahre alt, aber dank modernster Technik können es alle Jugendliche im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud nun endlich lüften. In diesem Sommer startete das gleichnamige Game in der berühmten Mittelaltersammlung des Kölner Hauses: Mit „Ricardas Geheimnis“ wartet dort auf alle Kunstfans und Gamer*innen ab 12 Jahren ein Abenteuer mit analogen und digitalen Monstern, Teufeln und Heiligen. Ausgestattet mit einer museumseigenen Mini-Konsole und Kopfhörer ziehen die Spieler:innen durch das Mittelalter und entdecken dabei nicht nur wunderbare Kunstwerke wie die Lochner-Madonna und Dürers „Pfeifer und Trommler“, sondern tauchen auch tief in das Kölner Leben um 1400 ein.

„Mit dem Wallraf-Game ,Ricardas Geheimnis’ können wir ein junges Publikum sprichwörtlich auf spielerische Weise direkt ansprechen und für unsere mittelalterliche Kunst begeistern,“ erklärt Dr. Marcus Dekiert, der seit 2013 das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corbaud in Köln leitet. Dabei treffen die Gamer:innen mit Ricarda auf eine gleichaltrige Identifikationsfigur, mit der sie tief in die mittelalterliche Erzählwelt eintauchen.“ Bei der Mischung aus Computerspiel und Hörgeschichte, die das Wallraf gemeinsam mit dem Autor Ralph Erdenberger und der Digitalagentur Interlutions konzipiert und realisiert hat, helfen die Spieler:innen der jungen Klosterschülerin Ricarda, gestohlene Reliquien wiederzufinden. So wird das Mädchen aus der Gefangenschaft befreit. Während dieser Zeitreise werden zwölf Gemälde zum Leben erweckt und die gemalten Personen erzählen ihre eigenen Geschichten. Sie helfen damit den Gamer:innen geheime Bildsymbole zu entschlüsseln und bringen ihnen die ferne Welt des Mittelalters nah: Wie sah es damals in Köln aus? Wer waren die Stadtpatrone? Wieso hatten die Menschen so eine panische Angst vor dem Teufel? Welche Macht besaßen Heilige? Und wer wartete im Himmel auf die Toten? „Ricardas Geheimnis“ wurde im Rahmen des Förderprogramms NEUSTART KULTUR von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Sparkasse KölnBonn gefördert.

Für die Konzeption und Realisation des Spiels und seiner Hörgeschichten konnte das Wallraf den bekannten Autor Ralph Erdenberger gewinnen, der über eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Geschichten und Hörspielen zur Bildenden Kunst verfügt. Die Programmierung der Spiele lag in den Händen der Kölner Agentur Interlutions, die sich um Layout, Programmierung und Systementwicklung kümmerte. Prominente Sprecher wie Wilfried Schmickler hauchen den Charakteren des Spiels Leben ein und lassen das Mittelalter wiederauferstehen.

Mehr als 60 Minuten lebendiges Hörerlebnis und zehn verschiedene interaktive Spielelemente faszinieren (nicht nur) Jugendliche. Bezüge zur eigenen Wirklichkeit, Seherlebnisse und Erläuterungen von schon vorhandenem Wissen führen bei “Ricardas Geheimnis” auf spielerische Weise zu einer hohen Dichte an Wissensvermittlung. Das Spiel bringt der jungen Zielgruppe auf unterhaltsame aber auch lehrreiche Weise die abstrakte Welt von Heiligen, Reliquien, Himmel, Hölle, Geistlichen und Teufeln nahe. Bewusst setzen die Macher:innen dabei auf eine Verzahnung von Hörgeschichten und Computerspiel, um die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt abzuholen. Dabei setzt das Museum allerdings bewusst auf das tatsächliche Erlebnis im Wallraf vor den Gemälden selbst.

Das Wallraf-Game und Inklusion

Das Wallraf-Game ist ein kostenloses Angebot. Mini-Konsole und Kopfhörer werden im Museumsfoyer gegen Pfand ausgegeben. Somit benötigen die Anwender:innen für die Nutzung weder ein eigenes Smartphone noch sind ein Download oder eine Registrierung nötig. Dahinter steht der Wunsch des Museums, dass allen Jugendlichen der Zugang zu diesem Angebot möglich ist. Nicht zuletzt unterstützt die Nutzung vor Ort auch die museumsdidaktische Intention, dass sich die Gamer:innen direkt mit den Kunstwerken auseinandersetzen sollen. Das Spiel dauert zwischen 60 bis 90 Minuten.

Tipp: 2016 eröffnete im Wallraf-Richartz-Museum die Abteilung „Im Labor des Museums“  und gewährt seitdem seinen Besuchern Einblick in die Arbeit der Restaurator:innen und somit hinter die Kulissen der Sammlungspflege (Lesen Sie mehr dazu hier). Dort ist unter anderem das Gemälde „Am Seineufer bei Port Villez“ zu sehen, das erst von Kunsttechnologen des Wallraf als Fälschung überführt werden konnte. Den Besucher:innen wird anschaulich erklärt, was hinter den Türen der „Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung“ passiert. Das Video dazu finden Sie hier.

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