22.02.2023

Beruf Porträts

Patricia Engel: „Mir ist die Meta-Ebene in der Qualitätssicherung wichtig“

Die Papierrestauratorin Patricia Engel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Kulturgüterschutz der Universität für Weiterbildung Krems. Foto: Barbara Elser / Stadt Krems
Die Papierrestauratorin Patricia Engel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Kulturgüterschutz der Universität für Weiterbildung Krems. Foto: Barbara Elser / Stadt Krems

Sie ist promoviert, habilitiert und an der Universität für Weiterbildung Krems tätig: die österreichische akademische Papierrestauratorin Patricia Engel. Doch sie treibt nicht nur die Forschung entscheidend voran, sondern arbeitet selbst noch praktisch: Sie restauriert Grafiken, Handschriften, Druckwerke, Archivgut und andere Kulturgüter aus Papier, Pergament und Leder, berät Archive und Bibliotheken bei Neubau- und Denkmalpflegeprojekten. Mehrfach wurde Patricia Engel ausgezeichnet: Im vergangenen Jahr erhielt sie den Bernd Rode Preis

Gleich nach der Matura entschied sich Patricia Engel für ein Studium der Restaurierung. „Das war ein Herzenswunsch von mir“, verrät sie. Die Papier- und Grafikrestaurierung lag ihr besonders. „Schriftgut ist eine eigene abgeschlossene Welt mit einer sehr großen Bedeutung für die Menschheit“, erklärt sie begeistert. „Ich wollte unbedingt in die Forschung“, fährt die Restauratorin weiter fort. Sie unterrichtete schließlich an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und entwickelte dort den Studiengang „Restaurierung von Buch und Papier“. 2008 gründete sie dann ihr eigenes Forschungsinstitut „European Research Centre for Book and Paper Conservation-Restoration“ in der niederösterreichischen Buchstadt Horn. „Denn mir fiel auf, dass es in meinem Bereich an intensiver Forschung fehlte – und dass gleichzeitig viel zu wenig getan wurde, um neues Wissen zu verbreiten.“

Patricia Engel steht für internationale Zusammenarbeit und Engagement

 

Ihre Leidenschaft und ihr Einfühlungsvermögen, gepaart mit ihren Forschungsergebnissen und Publikationen, bescherten Patricia Engel weltweiten Respekt von Wissenschaftler:innen. Bis heute arbeitet sie eng mit Kolleg:innen aus Japan, Australien und den USA zusammen. Vor ein paar Jahren zog ihr Forschungszentrum dann an die Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur der Universität für Weiterbildung Krems um. 2017 wurde Patricia Engel mit dem Liese Prokop-Frauenpreis 2017 in der Kategorie Wissenschaft und Technologie ausgezeichnet.Im Februar 2020 waren vier Lehrende des Instituts Seni Indonesia, Yogyakarta, der ältesten Kunsthochschule Indonesiens, auf Weiterbildung an der Universität für Weitberbildung Krems. Diese durch Patricia Engel initiierte Kooperation war der letzte Schritt in der Errichtung der ersten Fakultät „Restaurierung von Kunst- und Kulturgut“ in Indonesien. Gleichzeitig wurde der Beruf in Indonesien gesetzlich geschützt und auf akademisches Niveau gehoben. Mit der Hilfe von Patricia Engel wurde im Dezember 2019 das Curriculum finalisiert und ab Herbst 2020 zum Studium angeboten. Im vergangenen Jahr wurde Patricia Engel mit dem Bernd Rode Preis ausgezeichnet. 

Leitung für das Projekt „Digitale Transformation der Österreichischen Geisteswissenschaften“

 

Das Stadtarchiv Krems verwahrt Archivgut aus acht Jahrhunderten. Patricia Engel widmet sich dort den historischen gefährdeten Schriftstücken. Sie ist von der Stadt beauftragt, die Zeitdokumente zu restaurieren und zu konservieren. Außerdem ist Patricia Engel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität für Weiterbildung Krems Projektverantwortliche für das Projekt „Digitale Transformation der Österreichischen Geisteswissenschaften“ am Zentrum für Kulturgüterschutz der Universität für Weiterbildung Krems.  Im Rahmen des von der Universität Graz (ZIM) geleiteten Gesamtprojekts setzt sich das Subprojekt zum Ziel, das in CIMA tw. mit HRS-Mitteln entwickelte, multimodale System aus (1) Computer Vision, (2) Materialanalyse und (3) geistes-kultur/kunstwissenschaftlicher (inkl. konser-vatorisch-restauratorischer) Erschließung von Kulturobjekten (historische und gegenwärtige Schrift-quellen, archäologische Artefakte und Kunstobjekte) auszubauen, seine bisherigen Ergebnisse zu archivieren und mittels zusätzlicher, neuester Methoden zu evaluieren und zu verbessern sowie über geeignete Präsentationsoberflächen für die universitäre und allgemeine theoretisch-praktische Wis-sens- und Methodenvermittlung für Studierende, aber auch die breite Öffentlichkeit aufzubereiten.

Die Universität für Weiterbildung Krems pflegt seit 2016 durch die Initiative von Dr. habil Patricia Engel und ihre ASEA UNINET Projekte gute und intensive Kontakte mit indonesischen Universitäten, Instituten und dem Museum Affandi in Indonesien. Im August 2019 reiste Dipl.-Ing. Wolfgang Stumpf, Department für Bauen und Umwelt, für einen Studien- und Lehraufenthalt in die Universitätsstadt Yogyakarta auf der Insel Java. Sehen Sie mehr dazu im Video:

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