mit der Erprobung und Anwendung neuartiger Techniken der Holzverarbeitung weltweite Bekanntheit. Foto: Wikimedia Commons
mit der Erprobung und Anwendung neuartiger Techniken der Holzverarbeitung weltweite Bekanntheit. Foto: Wikimedia Commons

Möbel von Thonet gehören zum alltäglichen Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt. Vor mehr als 150 Jahren erfand Michael Thonet einen Designklassiker und den meistverkauften Holzstuhl aller Zeiten, den Wiener Caféhaus-Stuhl, Stuhl Nr. 14

mit der Erprobung und Anwendung neuartiger Techniken der Holzverarbeitung weltweite Bekanntheit. Foto: Wikimedia Commons
Michael Thonet erlangte mit zierlichen und eleganten Stühlen, mit der Erprobung und Anwendung neuartiger Techniken der Holzverarbeitung weltweite Bekanntheit. Foto: Wikimedia Commons

Michael Thonet und sein Designklassiker

„Wir haben den schlichten Thonetstuhl aus gebogenem Holz ausgewählt, der zweifellos der gewöhnlichste und billigste Stuhl ist. Und wir glauben, dass dieser Stuhl, der in Millionen von Exemplaren auf dem europäischen Festland und in beiden Amerika in Gebrauch ist, Adel besitzt.“ So präsentiert Architekt Le Corbusier 1925 die Möbel der Zukunft auf der Pariser Kunstgewerbeausstellung. Möbel von Thonet gehören auch heute noch zum alltäglichen Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt und werden sowohl als Klassiker mit Geschichte und Patina als auch als zeitlose Designikonen mit Sammlerwert geschätzt.

In der letzten Woche jährte sich der Todestag des Tischlermeisters Michael Thonet zum 150. Mal. Sein Wiener Caféhaus-Stuhl, Stuhl Nr. 14, ist ein Designklassiker und der meistverkaufte Holzstuhl aller Zeiten. Die Rückenlehne sowie die leicht ausgestellten Hinterbeine werden von zwei gebogenen Holzstäben gebildet – eine geniale Idee. Denn statt sich wie seine Zunftgenossen auf das Sägen, Hobeln und Drechseln zu konzentrieren, fokussierte sich der Kunst- und Bauschreiner Michael Thonet auf das Biegen von Holz. Mit der Erfindung der Bugholz-Möbel legte er den Grundstein für die industrielle Fertigung und baute sein Einmannunternehmen zu einem weltweit bekannten Firmenimperium aus. Weitere Klassiker folgten und Thonet gewann mit seinen Kreationen mehrere Auszeichnungen bei Weltausstellungen – in Paris im Jahr 1867 sogar die Goldmedaille.

Von Boppard nach Wien

Als Sohn eines Gerbers und Tischlers wurde Michael Thonet am 2. Juli 1796 in Boppard am Rhein geboren. Dort eröffnete er 1819 seine eigene Werkstatt, mit der er 1841 kurz vor dem Bankrott steht. Im Jahr 1842 holte ihn der österreichische Staatskanzler Clemens Graf von Metternich, der von Thonets Möbeln begeistert war, nach Wien. „Mein lieber Thonet, in Boppard werden Sie immer ein armer Mann bleiben. Gehen Sie nach Wien! Ich will Sie dort bei Hofe empfehlen. Die Fahrt soll Sie nichts kosten. Sie können mit meinem Kabinettskurier reisen.“, soll Fürst Clemens von Metternich gesagt haben.

In Wien arbeitete Thonet zunächst in unterschiedlichen Werkstätten, war an der Innenausstattung des Palais Liechtenstein beteiligt und begann mit einer eigenen Möbelproduktion. Gemeinsam mit seinen Söhnen gründete er 1849 eine Firma, die er vier Jahre später in Gebrüder Thonet umbenannte. In nur kurzer Zeit erlangte das Familienunternehmen mit ihren Produkten weltweite Bekanntheit. In den 1850er Jahren perfektionierte Thonet die Bugholz-Technik und ermöglichte eine Anfertigung in Serie. Darüber hinaus konnten die Stühle in Einzelteile zerlegt werden und somit in die ganze Welt verschickt sowie direkt vor Ort montiert werden. Im reduzierten Biedermeier-Design produziert Thonet praktische Möbel für das bürgerliche Publikum.

Der erfolgreiche Unternehmer Michael Thonet stirbt am 3. März 1871 in Wien. Seine Firma verfügt zu dieser Zeit über vier große Fabriken sowie über exklusive Filialen in Budapest, Berlin, Amsterdam, Paris und London. Das Unternehmen wurde von seinen Söhnen weitergeführt, die sich in den 1930er Jahren Stahlrohrmöbeln widmeten und Entwürfe von bekannten Architekten wie Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe fertigten.

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