Das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste in Magdeburg erhält zum Ausbau der Provenienzforschung 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg erhält 2021 insgesamt 1,5 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr und kann somit ihre Mittel für die Forschung nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut erneut erhöhen. Die zusätzlichen Mittel werden von Prof. Monika Gütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, zur Verfügung gestellt. Weiterhin wird die Förderung der Ermittlung von NS-Raubgut den weitaus größten Anteil mit gut fünf Millionen Euro ausmachen.
Prof. Dr. Gilbert Luper, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, begrüßte die Erhöhung: „Diese Entscheidung ermöglicht es Institutionen und Privatpersonen in Deutschland, noch intensiver als bisher nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut zu forschen. Und sie zeigt auch, dass die Provenienzforschung und damit die Aufarbeitung geschehenen Unrechts weiterhin einen hohen Stellenwert in der Kulturpolitik genießt.“
Der Stiftungsrat des Zentrums beschloss in einer Sitzung im Dezember 2020, die Richtlinien für die Förderung in den Bereichen NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut sowie Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten anzupassen. Unter anderem wurde die maximale Fördersumme für kurzfristige Projekte von 15.000 Euro auf 25.000 Euro erhöht.
Im Bereich NS-Raubgut ist eine Förderung von sogenannten Erstchecks nun auch für Privatpersonen möglich. Mit einem solchen Erstcheck soll festgestellt weden, ob ein Verdacht auf NS-Raubgut in einem Sammlungsbestand vorliegt. So kann der Bedarf an einer weitergehenden, langfristigen Provenienzforschung ermittelt oder ausgeschlossen werden. Auch für die Provenienzforschung an Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten können nun Erstcheck-Projekte gefördert werden.
Zudem können auch bestimmte privat getragene Einrichtungen in diesem Bereich künftig Förderanträge stellen. Der Stiftungsrat beschloss außerdem, die Förderung von Grundlagenforschung zu Kulturgutentziehungen in Sowjetischen Besatzungszonen und DDR für 2021 von bisher bis zu 300.000 Euro auf bis zu 500.000 Euro zu erhöhen.
Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Das Zentrum wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert und erhält hieraus auch die Mittel für seine Projektförderung. Das Hauptaugenmerk des Zentrums gilt dem im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut, insbesondere aus jüdischem Besitz. Daneben zählen Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter sowie Kulturgutentziehungen in der Sowjetischen Besatzungszone und DDR zu den Handlungsfeldern des Zentrums. Anträge für längerfristige Projekte können jeweils bis zum 1. Januar und 1. Juni eines Jahres eingereicht werden.