05.06.2025

Branchen-News

Materialität – Restauro 04/2025

Cover: Courtesy der Künstlerin, Foto: kunst-dokumentation.com, © Bildrecht, Wien 2025

Moderne Kunst setzt auf unkonventionelle Materialien, innovative Technologien und digitale Medien. Doch wie lassen sich diese Werke bewahren, wenn Kunststoffe  verspröden, digitale Formate veralten oder Mixed-Media-Arbeiten unvorhersehbar altern? Diese Ausgabe widmet sich den komplexen Fragen der Konservierung und  Restaurierung zeitgenössischer Kunst. Auch digitale Kunst stellt Restauratoren vor neue Herausforderungen: Wie lassen sich Werke auf vergänglichen Speichermedien sichern? Die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft verschwimmen zunehmend. Künstler arbeiten zunehmend mit modernen Materialien, die kaum erprobt sind und deren Langzeitstabilität Fragen aufwirft. Nachhaltigkeit spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Wie können innovative und zugleich umweltfreundliche Restaurierungsmethoden aussehen?


Von der Wand in den Technikpark

In dieser Ausgabe widmen wir uns unter anderem einer künstlerischen Couleur, die flimmert, fiept, zuweilen ruckelt – und doch wie kaum eine andere unsere Gegenwart und Zukunft in den Blick nimmt: der Medienkunst. Was einst als avantgardistische Randerscheinung galt, hat sich längst in den Kanon bedeutender Museen und Sammlungen eingeschrieben – nur dass diese Werke eben nicht verlässlich an der Wand hängen, sondern mitunter einen halben Technikpark erfordern, um sie überhaupt anspringen zu lassen.


Ein leises Brummen

Was tun, wenn der Röhrenmonitor verstummt, der Code sich selbst vergisst oder die Software ein Update verweigert? In Karlsruhe zeigt das ZKM mit der Ausstellung „The Story That Never Ends“, wie Restaurierung hier zur detektivischen Pionierleistung wird – zwischen Videoband und Datenträger, Röhrenmagie und Emulator.


In Nullen und Einsen

Ein weiterer Höhepunkt dieser Ausgabe: die Ausstellung „Radical Software“ in der Kunsthalle Wien. Über fünfzig Künstlerinnen schreiben darin die Geschichte der digitalen Kunst um – als eine Geschichte von Körpern, Codes und kybernetischen Visionen, in der die Schnittstelle nicht nur technisch, sondern auch politisch gedacht wird. Dass Kunst in Nullen und Einsen auch Aura entfalten kann, macht diese Werke so spannend. Medienkunst ist dabei nicht allein ein Phänomen der Bildschirme und Serverräume. Auch in Feldern wie dem zeitgenössischen Schmuck entziehen sich Werke traditionellen konservatorischen Kategorien. Hier begegnen uns innovative Materialien. Sie erfordern ebenso wie digitale Medien eine sorgfältige Neubewertung von Alterungsprozessen, Stabilität und Reproduzierbarkeit erfordern.


Lebenslange Kunst?

Wir haben darüber hinaus mit Restauratoren, Technikern und Museumsleitern gesprochen, die sich tagtäglich mit Fragen wie diesen beschäftigen: Wie bewahrt man das Flüchtige? Wie konserviert man Klang, Bewegung und Interaktion? Wie geht man mit Materialien um, deren chemisches Verhalten noch kaum Langzeiterfahrungen bietet?


Mit Witz und Neugier

Diese Kunstformen stellen unsere Begriffe von Original, Material und Dauer auf die Probe. Und genau deshalb ist sie auch eine Herausforderung, die wir als Fachwelt mit Neugier, Präzision – und einem gewissen Maß an Humor annehmen sollten.

Herzlichst, Tobias Hager & Team t.hager@georg-media.de

instagram: @restauro_zeitschrift

Das Heft gibt es hier im Shop.

In unserer letzten Ausgabe drehte sich alles um ethnologische Sammlungen. Lesen Sie hier mehr davon.

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