Viele hatten es bereits vermutet: Bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wird ab Juni 2025 Prof. Dr. Marion Ackermann neue Präsidentin, wie am gestrigen 8. Juli bekannt gegeben wurde. Die 59-jährige Ackermann, die aktuell noch den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Generaldirektorin vorsteht, folgt damit dem 65-jährigen Präsidenten der Stiftung Prof. Dr. Hermann Parzinger nach. Er geht zum 31. Mai 2025 in den Ruhestand.
Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) war am Montag, den 8. Juli zusammengetreten, um die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Hermann Parzinger von Deutschlands mächtigster Kulturinstitution zu ernennen. Der Stiftungsrat, dem Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien vorsteht, hatte im Dezember 2023 eine Findungskommission damit beauftragt, eine Nachfolge für den bisherigen Präsidenten der SPK, Hermann Parzinger, zu finden. Die Mitglieder der Findungskommission kamen aus den Ländern Hamburg, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen und haben nach intensiven Beratungen und einer persönlichen Vorstellung Marion Ackermanns einstimmig für sie votiert und sie dem Stiftungsrat am gestrigen Tag vorgeschlagen. Die SPK vereint unter ihrem Dach zahlreiche Museen, Institute und Bibliotheken, die 2022 fast 3,6 Millionen Besucherinnen und Besucher verzeichneten. Ackermann ist die erste Präsidentin der Stiftung und wird diese ab Juni 2025 leiten.
Wechsel von Dresden nach Berlin
Die Vorsitzende des Stiftungsrats, Claudia Roth, zeigte sich über die Wahl von Marion Ackermann zur neuen Präsidentin erfreut: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Marion Ackermann frühzeitig eine exzellente neue Präsidentin für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gefunden haben!“ Sie betonte die bisherigen Wirkungserfolge im Kunst- und Museumsbereich von Ackermann. Zudem gab sie an, dass die scheidende Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gezeigt habe, dass sie es verstünde eine Einrichtung im Kunstbereich zu leiten und diese voranzubringen. Weiter führte sie aus, dass die Präsidentin in spe ein ausgezeichnetes internationales Netzwerk habe und sich als Museumsmanagerin, Kunstexpertin und Strategin bewiesen habe. Die in Göttingen geborene Marion Ackermann studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik an den Universitäten in Kassel, Göttingen, Wien und München. Nach ihrem Studium schlug sie zunächst eine akademische Laufbahn an. Sie lehrte an der Kunstakademie in München, an der Universität Augsburg sowie der Fachhochschule für Fotodesign München. Später machte sie beruflich Station in zahlreichen Museen, wie dem Lenbachhaus in München oder der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Seit 2016 leitet sie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Der Verbund vereint 15 Museen und vier Institute unter seinem Dach. Die von ihm verwalteten Institutionen verzeichnen jährlich über zwei Millionen Besucherinnen und Besucher.
Demut vor der neuen Aufgabe
Wie die SPK in ihrer Pressemitteilung mitteilte, werde Marion Ackermann bereits vor der Amtsübernahme am 1. Juni 2025 für die Stiftung tätig sein. So solle, gemeinsam mit Hermann Parzinger eine reibungslose Übergabe der Amtsgeschäfte gewährleistet werden. Marion Ackermann, die über die autobiografischen und theoretischen Texte Wassily Kandinskys in Göttingen promovierte, betonte ihre Freude über die Wahl. Sie teilte zudem mit: „Der außergewöhnliche, universale Charakter der unter einem Dach versammelten Institutionen in Berlin bietet eine einmalige Chance: den Reformprozess zu vollenden und die Stiftung international erstrahlen zu lassen.“ Zudem hob sie hervor, dass diese Leistung nur gemeinsam und im Schulterschluss zu bewältigen sei. Zugleich äußerte sie auch, dass ihre neue Aufgabe sie mit Demut und großer Erwartung erfülle. Ihre Stationen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen hob sie dabei als Vorteil hervor und kündigte an, ihre dort gemachten Erfahrungen auch in Berlin für die SPK nutzen zu wollen.
Hermann Parzinger, der Vor- und Frühgeschichte, Provinzialrömische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte in München, Saarbrücken und Ljubljana studierte, hatte das Amt 18 Jahre lang inne. Er teilte die Freude Ackermanns und nannte sein Amt ein „forderndes, aber auch wunderbares Amt“ das viele Gestaltungsmöglichkeiten biete. Er freue sich auf die Zusammenarbeit bis zum Amtswechsel im Juni mit seiner erfahrenen Kollegin, die international großes Ansehen genieße.
Erste Frau im Amt
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gilt als die mächtigste Kulturinstitution Deutschlands und vereint unter ihrem Dach die Staatlichen Museen zu Berlin mit insgesamt 15 Sammlungen und neun Einrichtungen, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Staatliche Archiv für Musikforschung und das Ibero-Amerikanische Institut. Unter den von der SPK verwalteten Institutionen sind so bekannte Häuser, wie das Pergamon Museum, das Alte sowie das Neue Museum und auch die Alte sowie die Neue Nationalgalerie. Jährlich besuchen Millionen die verschiedenen Institutionen. Im Jahr 2022 waren es fast vier Millionen Besucherinnen und Besucher. Seit 2008 wird die Stiftung von Herrmann Parzinger, der nun altersbedingt ausscheidet, geleitet. Mit Marion Ackermann übernimmt nun zum ersten Mal eine Frau das Präsidentenamt der Stiftung. Geplant ist, dass sie für die kommenden fünf Jahre die Geschicke des Verbunds leiten wird.