Licht spielte zwar seit jeher für Kunstschaffende eine Rolle, es diente jedoch zumeist als Gestaltungselement. Seit dem 20. Jahrhundert spielte dann das Licht allein die Hauptrolle. Turrell nutzt es auf radikale Weise, wenn er ganze Installationen schafft, die nur auf Licht basieren. Bereits seit 1966 nutzte er es als Element seiner Kunst. Im Jahr 1984 entstanden auf Anregung durch den Verleger Peter Blum erste Druckgrafiken. Die praktische Umsetzung der Druck erfolgte in Partnerschaft mit dem Züricher Kupferdrucker Peter Kneubühler (1944–1999), aus der langen Zusammenarbeit entstand auch eine Freundschaft. In der Zeit zwischen 1984 und 1991 reiste Turrell regelmäßig in die Schweiz, um mit Kneubühler Drucke zu fertigen. In seinen Radierungen, die er mit Aquatinta anfertigte, verzichtete er auf Linien als Stilmittel. So entstanden verschiedene, fein nuancierte Flächen in Grauabstufungen. Ihm gelingt es dabei Licht auch im zweidimensionalen Raum in Erscheinung treten zu lassen. Arbeiten wie «West Chamber» legen davon Zeugnis ab, wie auch mit einer begrenzten Farbpallette, die zwischen Schwarz, Weiß und Grau changiert, Licht dargestellt werden kann.