11.06.2021

Beruf Museum

Laurence des Cars wird die neue Direktorin des Pariser Louvre

Die französische Kunsthistorikerin und Kuratorin Laurence des Cars soll ab 1. September 2021 die Leitung des Louvre übernehmen. Foto: Wikimedia Commons/Pedro Szekely

Die französische Kunsthistorikerin und Kuratorin Laurence des Cars soll ab 1. September 2021 die Leitung des Louvre übernehmen. Foto: Wikimedia Commons/Pedro Szekely

Der Pariser Louvre ist eines der meist besuchten Museen der Welt und nicht nur in Frankreich ein Symbol des französischen Kulturerbes. Ab September 2021 wird Laurence des Cars die Leitung des Museums übernehmen

Die französische Kunsthistorikerin und Kuratorin Laurence des Cars soll ab 1. September 2021 die Leitung des Louvre übernehmen. Foto: Wikimedia Commons/Pedro Szekely
Die französische Kunsthistorikerin und Kuratorin Laurence des Cars soll ab 1. September 2021 die Leitung des Louvre übernehmen. Foto: Wikimedia Commons/Pedro Szekely

Laurence des Cars Dossier überzeugt

Das erste Mal in seiner 228-jährigen Geschichte wird der Pariser Louvre ab September 2021 von einer Frau geleitet. Laurence des Cars, die derzeitige Leiterin des Musée d’Orsay und des Musée de l’Orangerie in Paris, wurde am 26. Mai 2021 vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron als nächste Direktorin des Louvre ausgewählt. Des Cars tritt am 1. September die Nachfolge von Jean-Luc Martinez an, der seit Frühjahr 2013 Präsident des Museums ist.

„Mein Herz schlug viel schneller, und es war ein Moment der Emotion und Freude“, sagte die 54-Jährige dem Radiosender France Info. Und die Ernennung stimmte nicht nur sie froh – sie bedeutet auch für manche Kunstkennerin einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Mehrere Kandidatinnen und Kandidaten hatten sich mit einem Masterplan auf die Stelle beworben – darunter auch der aktuelle Präsident des Louvre, Jean-Luc Martinez. Laurence des Cars aber setzte sich durch. Ihr Dossier trug den Titel „Louvre 2030“. Sie wolle, dass der Louvre „völlig zeitgenössisch“ werde, so die Kunsthistorikerin, die Spezialistin der Kunst des 19. und des anfänglichen 20. Jahrhunderts ist.

Unbekannt ist Laurence des Cars der Pariser Louvre nicht. Von 2007 bis 2014 war sie wissenschaftliche Direktorin der Institution “l’Agence France-Muséums”, die den Aufbau des Louvre Abu Dhabi koordinierte. Seit 2017 ist sie ernannte Leiterin des Musée d’Orsay und seit 2014 an der Spitze des Musée de l’Orangerie. Während ihrer Zeit am Musée d’Orsay erhielt sie viel Anerkennung für ausgefallene Ausstellungen. Über monografische Panoramen zu Malern und Bildhauern wie Gustave Courbet, Edward Burne-Jones, Thomas Eakins hinaus zielte ihr Interesse immer auch auf zeitgeschichtliche Aspekte und literarische Figuren wie den Marquis de Sade oder Apollinaire.

„Louvre 2030“

Laurence des Cars möchte vor allem junge Besucher:innen ins Museum locken. Ihr Plan sieht die Zusammenarbeit mit berühmten Persönlichkeiten vor, um das Image des Louvre aufzufrischen. Neu sind solche Pläne weder für das Museum noch für des Cars: 2018 hatten Beyoncé und Jay-Z im Louvre ein Musikvideo gedreht. Und im Musée D’Orsay sowie der Orangerie hatte die Kunsthistorikerin und Kuratorin mehrfach Tänzerinnen der Opéra de Paris, Zirkuskünstler und Musiker eingeladen, die zwischen den Werken ihr eigene Kunst präsentierten.

Darüber hinaus möchte des Cars die Öffnungszeiten für das Museum ausweiten, damit besonders Berufstätige auch nach der Arbeit die Werke besichtigen können. Außerdem möchte sie eine neue Abteilung schaffen, die ausschließlich der Kunst von Byzanz und den Orientchristen gewidmet sein soll. „Bisher verlieren sich diese Werke ein bisschen in den anderen Abteilungen, und wir sehen diese Zivilisation nicht gut genug“, so Laurence des Cars.

Mehr Führungsrollen für Frauen

Die meisten großen französischen Museen haben selten, wenn überhaupt, weibliche Leiter gehabt. Als Laurence des Cars 2017 Präsidentin des Musée d’Orsay wurde, war sie die zweite Frau, die diese Rolle übernahm. Das Palais de Tokyo hat mit Emma Lavigne 2019 seine erste Frau an der Spitze. Das Centre Pompidou hatte bisher nur eine weibliche Präsidentin, Hélène Ahrweiler, die das Museum von 1989 bis 1991 leitete.

Des Cars hat Institutionen dazu aufgerufen, Frauen mehr Führungsrollen anzubieten. 2018 sagte sie der New York Times: „Es ist eine Folge davon, dass offizielle Institutionen nicht genug auf Frauen zugehen oder ihnen nicht genug Vertrauen entgegenbringen. Wir sprechen über kulturelle Gewohnheiten, die tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Frauen müssen ihre persönlichen Zweifel überwinden und sich sagen: Ich bin dazu fähig. Es kommt zum richtigen Zeitpunkt in meinem Leben und in meiner Karriere. Ich bin bereit dafür.”

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