07.01.2025

Branchen-News

Initiative kämpft für den Erhalt der Kunst- und Museumsbibliothek Köln

Der Kunst- und Museumsbibliothek in Köln droht die Schließung. Eine Petition setzt sich für ihren Erhalt ein. © Raimond Spekking

Die Zukunft der renommierten Kunst- und Museumsbibliothek Köln (KMB) steht auf dem Spiel. Trotz ihres Status als eine der größten öffentlichen Kunstbibliotheken zur modernen Kunst und Fotografie weltweit droht ihr die Schließung. Angesichts dieser Bedrohung haben sich bedeutende Persönlichkeiten des Kunstbetriebs wie Gerhard Richter, Anna Polke und Marcel Odenbach eine Petition unterschrieben, um gegen den drohenden Verlust zu protestieren und die Stadt Köln zum Handeln aufzufordern.


Eine der größten Kunstbibliotheken der Welt in Gefahr

In Köln droht der Kunst- und Kulturszene ein weiterer Verlust: Die renommierte Kunst- und Museumsbibliothek Köln steht vor der Schließung. Mit einem Bestand von über 550 000 Bänden gehört sie zu den größten öffentlichen Kunst- und Museumsbibliotheken weltweit, spezialisiert auf moderne Kunst und Fotografie. Das kulturelle Erbe wird hier kontinuierlich geschaffen, verbreitet und bewahrt – doch in Köln scheint das wenig Bedeutung zu haben. Die Initiative „Rettet die KMB!“ ruft Bürger:innen, Kulturschaffende und die Politik dazu auf, aktiv zu werden, um die Schließung dieser bedeutenden Institution abzuwenden und eine dauerhafte Lösung für ihre Unterbringung zu finden.
Der Bestand der KMB ist insbesondere für die moderne und zeitgenössische Kunst einzigartig und bietet eine unverzichtbare Wissensressource. Gemeinsam mit den führenden Kunstbibliotheken in Berlin und München bildet die KMB ein essenzielles Netzwerk für die Kunstforschung in Deutschland.
Doch trotz ihrer internationalen Bedeutung steht die Bibliothek vor einer ungewissen Zukunft. Der Mietvertrag für ihren Hauptstandort läuft im Juni 2025 aus. Ohne eine angemessene Interimslösung und eine langfristige Perspektive droht die Einlagerung der Bestände – was faktisch einer Schließung gleichkäme. Isabel Pfeiffer-Poensgen, ehemalige NRW-Kulturministerin, betont: „Eine eingepackte Bibliothek verliert ihren Sinn.“


Protest von Kulturschaffenden und der Initiative „Rettet die KMB!“

Angesichts dieser drohenden Schließung hat sich die Initiative „Rettet die KMB!“ formiert. Gegründet von jungen Fachleuten, ruft die Initiative Bürger:innen, Kulturschaffende und die Politik zum Handeln auf. Ihr Ziel ist es, den Verlust der KMB abzuwenden und eine langfristige Lösung für ihre Unterbringung zu finden.

Die Initiative fordert:

  • Eine Interimslösung, die den öffentlichen Zugang zu den Beständen sicherstellt.
  • Eine sofortige politische Entscheidung für die langfristige Unterbringung, die Bibliothek, Lesesäle, Verwaltung und Werkstätten vereint.

„Die Schließung der KMB wäre eine kulturelle Katastrophe – ein irreparabler Einschnitt für Köln und seine Bedeutung als Kulturstadt“, heißt es im Aufruf der Initiative. „Wir appellieren an die Politik, diese einzigartige Institution dauerhaft zu sichern.“ Die Initiatoren der Petition fordern, dass sich sowohl die Politik als auch die Verwaltung Kölns für einen dauerhaften Standort in der Leonhard-Tietz-Straße oder am Sachsenring einsetzen. Bis der neue Standort bezogen werden könne, müsse eine Interimslösung gefunden werden, die weiterhin öffentlich zugänglich sei.

© Raimond Spekking

Die Bedeutung der KMB für Köln und darüber hinaus

Die KMB ist nicht nur ein Ort der Forschung und Bildung, sondern ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität Kölns. Ihre Bestände dokumentieren die Rolle Kölns als globales Zentrum der jüngeren Kunstgeschichte. Sie bietet Forschenden, Studierenden und Kunstschaffenden einen Ort der Inspiration und des Austauschs. Gerade in einer Zeit, in der digitale Ressourcen zunehmend an Bedeutung gewinnen, bleibt der Zugang zu historischen Büchern und Abbildungen unersetzlich für die wissenschaftliche Arbeit. Sie sind die unter anderen eine wichtige Grundlage für Provenienzforschung und Ausstellungsvorbereitungen.
Der Verlust der KMB hätte weitreichende Folgen: Museumsmitarbeitende, Universitätsangehörige sowie Künstlerinnen und Künstler wären betroffen. Für junge Talente in der Kunst- und Kulturbranche würde Köln zudem erheblich an Attraktivität verlieren. Bibliotheken sind außerdem kulturelle Zentren, die Dialog und Identität stiften.


Stimmen der Unterstützer

Bedeutende Persönlichkeiten aus der Kunstwelt haben sich für den Erhalt der KMB ausgesprochen. Gerhard Richter erklärt: „Die Kunst- und Museumsbibliothek ist eine unerschöpfliche Wissens- und Inspirationsquelle. Als solche habe ich sie über Jahrzehnte schätzen gelernt. Als Kölner Bürger bin ich stolz, dass die Stadt über diesen reichen Schatz verfügt, der jeden Tag von vielen Kunstinteressierten – Professionellen wie Laien – aktiv genutzt wird.“
Auch Anna Polke betont die Bedeutung der Bibliothek: „Die Kunst- und Museumsbibliothek ist von essentiellem Wert für die Erforschung der Bildenden Kunst, für die Kunstwissenschaft. Und für Köln. Für internationale Wissenschaftler:innen ist die Arbeit mit den überragenden Beständen dieser Bibliothek ein zentraler Grund, in die Domstadt zu kommen. So auch für die Stipendiati:nnen der Anna Polke-Stiftung, die über das Werk von Sigmar Polke forschen.“
Marcel Odenbach unterstreicht die Notwendigkeit der Bibliothek für die Kunstschaffenden: „Ein Leben ohne Bücher, sprich Gedächtnis und Forschung, ist für eine/n KünstlerIn, wie ein Leben ohne Nahrung!“


Dringender Handlungsbedarf

Die Zukunft der KMB müsse gesichert werden, um Kölns Bedeutung als Kulturstadt zu erhalten, so die Initiatoren der Petition Die Initiative „Rettet die KMB!“ setzt mit ihrer Online-Petition alles daran, die Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen. Die Initiative machte deutlich, dass eine politische Lösung notwendig sei, um die KMB als Wissens- und Inspirationsquelle für die kommenden Generationen zu bewahren. Ohne eine klare Perspektive drohe der Stadt ein irreparabler Verlust. Es liege an der Politik und den Bürger:innen, sich für den Erhalt dieser unverzichtbaren Institution einzusetzen.

 

Fotos: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10214819
Raimond Spekking, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11100287

 

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