15.06.2019

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Krems hat ein neues Wahrzeichen

Krems / Faruk Pinjo
Krems / Faruk Pinjo

Ende Mai 2019 eröffnete die Landesgalerie Niederösterreich. Den kubischen ­Solitär entwarfen Architekten aus Voralberg

Krems hat ein neues Wahrzeichen. Eines, an das sich die 25.000 Einwohner der unweit von Wien an der Donau gelegenen Barockstadt erst einmal gewöhnen mussten. Ein kantiger, in sich gedrehter Kegel mit gewölbten und abgeschrägten Wänden. Am 25./26. Mai 2019 eröffnete die Landesgalerie Niederösterreich. Das moderne Gebäude entwarf das Voralberger Architekturbüro marte.marte. „Eine der größten Stärken des Gebäudes ist Leichtigkeit“, betont Christian Bauer, der künstlerische Leiter der Landesgalerie. Der volumige, kubische Solitär fuße auf vier kleinen Widerlagern von jeweils nicht einmal einem Quadratmeter Fläche, was der Gesamterscheinung einen „tänzerische Charakter“ verleihe. Die raffiniert verdrehte Bauskulptur nimmt die Topografie der Umgebung auf. Ihre Hauptachsen stellen eine Dreiecksbeziehung zum Kremser Donauufer und zum flussaufwärts gelegenen Ortsteil Stein her. Von der Dachterrasse des Neubaus geht der Blick über die Dachlandschaft ringsherum. Ihr erweisen die Gestalter Reverenz, indem sie die Außenhaut des Neubaus über 7000 farblich korrespondierende Schindeln überzogen haben – ein traditionelles Stilelement. Bauer ist es besonders wichtig, dass sich die Niederösterreicher mit dem Museum, das unterirdisch mit der Kunsthalle Krems verbunden ist und dass das Besucherzentrum der Museumsmeile Krems beherbergen wird, identifizieren. Die 3.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche der neuen Landesgalerie, die im Untergeschoss mit der Kunsthalle verbunden ist, verteilt sich über fünf Stockwerke:

Jeweils etwa 750 Quadratmeter Fläche sind es alleine im ersten und zweiten Stock sowie im Untergeschoss. Das Museum ist das neue Zuhause für die wertvollen Kunstschätze des Landes Niederösterreich. Die Landessammlungen Niederösterreich umfassen rund 100.000 Objekte, darunter Meisterwerke vergangener Jahrhunderte und herausragende Werke der Gegenwart. Neben wichtigen Arbeiten des Mittelalters und Barocks liegt der Sammlungsschwerpunkt in der Kunst vom 19. Jahrhundert bis heute. Von Grafik und Malerei über Fotografie und Skulptur bis zur Installation und Medienkunst sind sämtliche künstlerische Sparten vertreten. In den letzten Jahrzehnten sind viele zeitgenössische Werke von niederösterreichischen und österreichischen Künstler in die Sammlungen des Landes gekommen. Um diese Fläche zu bespielen, können die Kuratoren neben der hauseigenen Sammlung auch auf bedeutende Privatkollektionen wie etwa von Ernst Ploil und Helmut Zambo zurückgreifen. „Wir zeigen großartige Kunst, die oft nur einen Steinwurf weit entfernt entstanden ist“, verspricht Bauer. Zu den Highlights zählen etwa Arbeiten von Egon Schiele, dem „niederösterreichischen Künstler von Weltrang“. Auch mit zeitgenössischen Künstlern herrsche ein reger Austausch. „Dreh- und Angelpunkt unseres Konzeptes ist die Welt, in der wir leben“, betont der künstlerische Direktor. Eine Wettbewerbsvorgabe war es, möglichst kein natürliches Licht im Ausstellungsbereich zu haben. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, erklärt Mag. Christa Scheiblauer, Restauratorin der Landessammlungen.

Lesen Sie weiter in unserem Special zu Museumsneu- und umbau (RESTAURO 5/2019). Die Ausgabe erscheint Mitte Juli, www.restauro.de/shop

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