12.11.2019

Branchen-News

Korrosion & Co.

sondern ist charakteristisch für die „Lady liberty“. Foto: Unsplash/ Anne Spratt
sondern ist charakteristisch für die „Lady liberty“. Foto: Unsplash/ Anne Spratt

Die „Praxisratgeber“ der Deutschen Burgenvereinigung (DBV) sind knapp gefasste Darstellungen wesentlicher Probleme der Sanierung historischer Bausubstanz. Jüngst erschien eine Ausgabe zu Konservierung historischer Metallobjekte im Außenbereich. Eine Rezension von Diplom-Restaurator Boris Frohberg

In der Reihe Praxis Ratgeber zur Denkmalpflege des Beirates für Denkmalerhaltung der Deutschen Burgenvereinigung e.V. erschien im Dezember 2018 bereits die 15. Ausgabe unter dem Titel „Konservierung historischer Metallobjekte im Außenbereich“. Der Autor Wolfgang Conrad erläutert kurz und anschaulich die unterschiedlichen Metalle in Bezug auf ihre Zusammensetzung, Verwendung, Patinierung und Alterung. Nach einer Einleitung, die auch Informationen zur Bestandsaufnahme und Konzeptentwicklung beinhaltet folgt das Kapitel „Charakteristik, Eigenschaften,Alterung und Korrosion der Metallobjekte“.

Hier gliedert der Autor in Eisen-, Zink-, Zinn-, Kupfer-, Bronze- und Messingprodukte, sowie Blattvergoldungen. Eisenobjekte werden in Guss-, Puddel- und Schweißeisen, sowie in Guss- Flussstahl unterteilt. Außerdem wird auf Edelstahl und wetterfesten Stahl eingegangen. Des Weiteren erläutert er die Erhaltungs- und Konservierungsmöglichkeiten für die verschiedenen Metallarten im Außenbereich. Dabei wird die historische Materialwahl bei Erhaltungsmaßnahmen („Nützliche Vorschläge, wie das Eisen wider den Rost zu verwahren sey…“), wie die Entwicklung des Materialspektrums erläutert.

Des Weiteren wird auf Freilegungs-, bzw. Reinigungstechnologien, sowie Fragen der Applikation von Beschichtungen eingegangen. In diesem Zusammenhang finden berührungslose Lasertechnologien und Strahlverfahren mit weichen Strahlmitteln wie Marmormehl, Wallnussschalen oder Backpulver (Ammoniumkarbonat) ihre Erwähnung. Wolfgang Conrad flechtet auch neuere Erkenntnisse aus Forschung und Restaurierung ein. Leider finden die Möglichkeiten der Nanokalkanwendung bei der Sanierung von korrodierten Bewehrungsstählen im Beton- bzw. Mörtelverbund keine Berücksichtigung.

Äußerst hilfreich sind aber seine Hinweise zur Zusammensetzung der Konservierungsmittel, ihre Verträglichkeit und Reversiblität, das Alterungsverhalten, sowie Arbeitsschutzaspekte. „Die Frage der Denkmalverträglichkeit spielt eine große Rolle bei der Abwägung, wieder originale Farbmaterialien einzusetzen oder … der Verwendung von modernen Beschichtungsstoffen mit längerer Haltbarkeit den Vorrang zu geben – damit aber auch ein neuzeitliches Alterungs- und Abwitterungsbild zu tolerieren.“ Im Allgemeinen wird aufgezeigt, dass meist kurzfristige Pflegeintervalle nötig sind, um Metalle langfristig erhalten zu können.

Die Reihe Praxis Ratgeber zur Denkmalpflege setzt sich mit diversen denkmalpflegerischen Fragestellungen, z.B. zur erhaltenden Instandsetzung von historischen Holzfenstern, oder Putzfassaden, auseinander. Es werden Fragen zur Bauaufnahme, zur Bauphysik, dem Wärmeschutz, dem Brandschutz oder zu Schimmelpilzen, Salzen, Gipsen und Feuchtigkeit erörtert. Die Mitglieder der Deutschen Burgenvereinigung erhalten die Ratgeber zusammen mit den Zeitschriften „Burgen und Schlösser“, sowie „ARX“ kostenlos zugesandt. Die Deutsche Burgenvereinigung e.V. setzt sich schwerpunktmäßig für die Erforschung, den Erhalt und die Nutzung von historischen Wehr- und Wohnbauten ein und veranstaltet jährlich diverse wissenschaftliche Tagungen und praxisorientierte Pleinairs.

Kontakt:
Deutsche Burgenvereinigung e.V. (DBV), Marksburg, 56338 Braubach, www.deutsche-burgen.org

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