Obwohl die Restaurierungsprofession und die Denkmalpflege zweifelsohne erheblichen Wert für die Gesellschaft schaffen, werden sie noch zu häufig als subventionierte Liebhaberei wahrgenommen. Während man Wertschöpfung in „weichen“ Kategorien wie Bewahrung von regionaler Identität und sozialer Bindungskraft zubilligt, wird der ökonomische Beitrag häufig nicht ausreichend gewürdigt.
Dabei ist dieser beachtlich, wie der Report „Cultural Heritage Counts for Europe“ aus dem Jahr 2015 eindrucksvoll zusammenfasst. Hier zeigt sich, dass die ökonomische Kraft des Kulturerbeschutzes in seiner indirekten Wirkung liegt. So werden auf einen direkten Arbeitsplatz im Bereich Kulturerbe bis zu 27 indirekte Arbeitsplätze in z. B. Tourismus oder Gaststättengewerbe geschaffen. Angeblich mehr als die Autoindustrie, denn gut erhaltenes Kulturerbe zieht eben zahlende Besucher und Touristen an.
Dass dieser Beitrag zur regionalen und lokalen Wirtschaft häufig nicht ausreichend sichtbar wird, liegt auch am Selbstverständnis des Berufsfelds an sich. Man fühlt sich Wissenschaft und Handwerk verpflichtet und nicht ökonomischem Denken. Fragen nach dem Return on Investment einer Restaurierungsmaßnahme wiegelt man achselzuckend ab. Doch wer nicht die eigene Leistung in einen wirtschaftlichen Zusammenhang setzt, manövriert sich selbst an den Katzentisch des Subventionsempfängers.
Stattdessen sollten Restauratoren und Denkmalpfleger diesen Wert, den die eigene Arbeit schafft, stolz ausweisen. Um die eigene Profession als ernstzunehmenden Gesprächspartner für Förderer, Partner und Politik zu etablieren, muss man sich in der Lage zeigen, durch Erhaltungsmaßnahmen geschaffene wirtschaftliche Impulse und Arbeitsplätze zu beziffern. Nur so kann im Wettbewerb mit anderen Gesellschaftsbereichen und öffentlichen Anliegen ausreichend Gehör, Wertschätzung und Finanzierung gefunden und dem unberechtigten Stellenabbau in diesem doch so wichtigen Bereich entgegenwirkt werden.