11.02.2019

Museum

Japan und Van Gogh

1857) versus Vincent van Gogh („Blühender Pflaumenbaum“) (nach Hiroshige)
1857) versus Vincent van Gogh („Blühender Pflaumenbaum“) (nach Hiroshige)

Aus reiner Freude an den exotischen Kunstwerken kaufte sich Vincent Van Gogh in Paris zahlreiche japanische Holzschnitte. So jedenfalls lautete die altbekannte und allgemein verbreitete Ansicht. Die bisherige Van Gogh-Forschung muss in dieser Hinsicht jetzt jedoch revidiert werden: Van Gogh erwarb die Blätter nicht aus Freude an der Kunst, sondern weil er die Absicht hatte, damit Handel zu treiben. Nicht weniger als 50 bisher fehlende Holzschnitte aus Van Goghs legendärer Sammlung konnten 2018 in einer Ausstellung im Amsterdamer Van Gogh Museum gezeigt werden.

Insgesamt besaß der Künstler etwa 660 japanische Graphiken. Er sammelte so bedeutende Künstler wie Hiroshige, Kuniyoshi und Kunisada und obwohl die Motivation für den Ankauf der Blätter zunächst ein kommerzieller war, war ihr Einfluss auf das Werk des Niederländers enorm. Den Kuratoren des Van Gogh Museums gelang es, 50 Farbholzschnitte seiner Sammlung in privaten und öffentlichen Sammlungen aufzuspüren und diese erstmals dem Publikum zu präsentieren. Die Schau Van Gogh & Japan widmete sich dem Einfluss japanischer Kunst auf das Werk Van Goghs. Parallel dazu erschien das von Chris Uhlenbeck, Louis van Tilborgh und Shigeru Oikawa verfasste Buch Japanese Prints. The Collection of Vincent van Gogh. Shigeru Oikawa erläutert darin u.a. das westliche Interesse an neuartigem, runzligem, knittrigem Papier, das auch Van Gogh teilte und gibt Informationen zum Herstellungsprozess dieses Papiers (in Niederländisch und Englisch, London/New York, £29.95/ $45.00.)

Wegen ihrer Lichtempfindlichkeit, können praktisch nie alle Werke der Graphiksammlung Van Goghs gezeigt werden. Hier bietet das Internet jetzt eine Lösung: Gleichzeitig mit dem Erscheinen des Buches Japanese Prints wurde die komplette Sammlung online verfügbar gemacht. Darüber hinaus können hoch auflösende Bilder der Graphiken kostenfrei heruntergeladen werden. Viele seiner japanischen Holzschnitte verschenkte Van Gogh an Familienmitglieder oder tauschte sie mit befreundeten Künstlern. Über die Schlagwort-Suche lassen sich die Vorlieben Van Goghs erkennen: Zu den häufigsten Motiven zählen Frauen und Bäume. Besonders interessierten ihn die farbintensiven Holzschnitte der Meiji-Periode. Erläuternde Texte bringen zusätzliche Informationen und verknüpfen die Graphiken mit eigenhändigen Arbeiten des Künstlers, in denen er Stücke aus seiner Sammlung zitiert oder japanische Motive in Öl auf Leinwand kopiert.

Info unter: /www.vangoghmuseum.nl/en/japanese-prints

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