15.01.2021

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Hitzesommer schaden Ledertapeten

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nahe Dresden findet

Der globale Klimawandel macht sich laut Forscher*innen aus Bamberg inzwischen an historischen Liegenschaften und deren Innenausstattung bemerkbar. Zunehmende Trockenheit und lange Hitzephasen zerstören nicht nur das Gebälk, sondern auch Leinwandgemälde, Papierarbeiten, Holzmöbel oder Wandmalereien. Die Folge sind Brüche und Risse

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In Schloss Moritzburg nahe Dresden findet sich der größte Bestand barocker Ledertapeten. Foto: Thomas Löther, IDK

Dr. Paul Bellendorf, Professor für Restaurierungswissenschaft an der Universität Bamberg, leitet das Forschungsprojekt „Schadensrisiko für Kulturgut aufgrund zu geringer relativer Luftfeuchte in Innenräumen von national wertvollen Kulturgütern“ gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Kristina Holl. Sie untersuchen das potentielle Risiko an Einzelobjekten und befragen deutschlandweit Denkmalverwalter*innen und Schlossbesitzer*innen, um Strategien zur präventiven Schadensbekämpfung zu entwickeln.

Denn: Luftfeuchtigkeiten unter 40 Prozent werden immer öfter in Jahrhunderte alten Gebäuden gemessen. Ein Fragebogen soll jetzt im Vorfeld einer Studie dabei helfen, die klimatisch bedingten Veränderungen und ihre Auswirkungen auszuwerten. Außerdem sind die Restaurierungswissenschaftler*innen bereits dabei, drei Fallbeispiele in Sachsen und Sachsen-Anhalt zu untersuchen, etwa Schloss Moritzburg. Hier findet man den größten Bestand barocker Ledertapeten, unter anderem mit Motiven der Jagdgöttin Diana. Elf der ursprünglich 60 Räume sind noch mit der originalen Wandausstattung erhalten. „Die Bemalungen sind in den letzten Jahren aufwendig saniert worden und zeigen bereits Schäden in Form von Schrumpfungsrissen, die auf extreme Hitzeperioden zurückzuführen sind“, sagt Bellendorf.

Die klimatischen Bedingungen vor Ort und das Klima auf der Oberfläche der Objekte wird mit speziellen Messgeräten aufgezeichnet. Die Daten machen es möglich, die Schadensrisiken in Schloss Moritzburg festzustellen und mit den Daten der weiteren zwei Standorte in Bezug zu setzen. „Was wir machen, ist eine reine Beobachtung. Wie verändern sich die Oberflächen, wie bewegt sich das Holz, die Malschicht im Kontext mit dem Raumklima im Jahreszeiten-Rhythmus?“, resümiert Bellendorf. In Planung sind ähnliche Untersuchungen auf Schloss Augustusburg, dessen Schlosskirche einen Cranach-Altar und eine Cranach-Kanzel von 1572 beherbergt.

Lesen Sie weiter in der RESTAURO 1/21.

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