Sie sind Orte der Schönheit, der Entspannung, stille Zeugen vergangener Epochen – und zunehmend Räume des Wandels: Historische Gärten stehen heute mehr denn je im Spannungsfeld zwischen Bewahrung und Anpassung. In dieser Ausgabe widmen wir uns ganz den grünen Kulturgütern und den Fragen, die ihr Fortbestehen bestimmen. Wie lässt sich die Authentizität denkmalgeschützter Gartenanlagen erhalten, wenn sich Klima, Wasserverfügbarkeit und Vegetationszyklen grundlegend verändern? Welche Rolle spielen Restauratorinnen und Restauratoren in der gärtnerischen Denkmalpflege – und wie weit darf Eingriff gehen, um Substanz zu sichern und dennoch lebendige Landschaften zu gestalten? Entdecken Sie die Vielfalt historischer Gartenkunst – und was nötig ist, um sie für kommende Generationen zu bewahren.
Romantischer Drang
Ja, es grünt so grün – doch nicht alles, was wächst, gedeiht auch denkmalgerecht. In dieser Ausgabe der Restauro begeben wir uns in die Welt der historischen Gärten, jener oft unterschätzten Kulturdenkmale, die mit der Gartenschere gepflegt, aber mit historischem Feinsinn verstanden werden müssen. Ob Klosterbeet oder Schlosspark – Gärten sind gestaltete Natur, gebändigte Wildnis, Symbol und System zugleich. Sie erzählen von klösterlicher Heilkunde und höfischer Repräsentation, von der Idee göttlicher Ordnung im Barock und dem romantischen Drang nach natürlicher Freiheit in der englischen Landschaftsgestaltung. Doch was tun, wenn Alleen vergreisen, das Parterre verbuscht oder das ursprüngliche Pflanzschema längst verwildert ist?
Natürliche Blickachsen
Unsere Reise führt uns diesmal zu Orten, an denen Geschichte nicht nur in Stein, sondern in Sträuchern und Stauden überdauert: von den neu erschlossenen Strukturen der Klostergärten von St. Gallen und Corvey über die italienische Pracht der Boboli-Gärten bis hin zu portugiesischen Hainen, in denen Tradition und Innovation florieren. Selbst Englands Gartenkunst darf nicht fehlen – mit ihren raffiniert inszenierten „natürlichen“ Blickachsen, die so gar nichts dem Zufall überlassen.
Gute Ding braucht Weile
Wie man solche Anlagen erhält, ohne sie zur bloßen Kulisse zu degradieren? Das diskutieren Restauratoren, Gartenhistoriker und Denkmalpfleger mit Sachverstand – und manchmal mit der Geduld eines Gärtners, der weiß, dass gute Pflege Zeit braucht.
Duft des Sommers
Denn eines ist klar: Historische Gärten sind keine starren Fossilien, sondern lebendige Kulturgüter. Wer sie restauriert, arbeitet mit der Natur – und gegen ihr Vergessen. Und manchmal reicht schon ein stiller Spaziergang durch ein Lavendellabyrinth, um zu verstehen, wie viel Geschichte im Duft eines Sommers liegt.
Wir alle in der Restauro-Redaktion freuen uns über ihr Feedback zu dieser und allen anderen Ausgaben.
Herzlichst, Tobias Hager & Team
t.hager@georg-media.de
instagram: @restauro_zeitschrift
Das Heft gibt es hier im Shop.
In unserer letzten Ausgabe drehte sich alles um Materialitäten. Lesen Sie hier mehr davon.
