20.12.2018

Beruf

HERITAGE-PRO


HERITAGE-PRO führt Disziplinen zusammen

Der gemeinnützige Verein Kultur und Arbeit e.V. erarbeitet ein europäisches Qualifizierungsprogramm mit interdisziplinärem Ansatz: Eine berufsbegleitende Ausbildung von Fachkräften unterschiedlicher Berufsgruppen soll den Erhalt unserer Kulturgüter verbessern

 

Seit vielen Jahren ist der Verein Kultur und Arbeit im Erhalt des europäischen Kulturerbes engagiert. Nun wurde er dafür durch die Europäische Kommission ausgezeichnet: Der gemeinnützige Verein leitet ein europäisches Konsortium, das ein berufsbegleitendes Qualifizierungsprogramm entwickelt. Das Besondere daran ist der interdisziplinäre Ansatz: Es sollen alle Berufsgruppen, die in Erhaltungsmaßnahmen eingebunden werden, gemeinsam qualifiziert werden.

HERITAGE-PRO nennt sich die europäische Initiative. Dabei geht es um die interdisziplinäre Ausbildung von Fachkräften verschiedener Disziplinen zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Erhaltung des Kulturerbes. HERITAGE-PRO ist ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 und wird von Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, Schweden, Spanien und Belgien umgesetzt. Hauptziel ist es, die interdisziplinären Kompetenzen von Kulturerbe-Managern in ganz Europa zu verbessern. Finanziert wird HERITAGE-PRO aus dem ERASMUS+-Programm.

„Erhalt und Verwaltung des Kulturerbes erfolgen meist in Wissenssilos, da die Disziplinen weder ausgebildet noch erfahren sind, um auf eine vordefinierte und professionelle Weise zusammenzuarbeiten“, beschreibt Projektleiterin Dr. Karin Drda-Kühn das Ausgangsproblem. Die formale Ausbildung von Kunsthistorikern, Restauratoren, Handwerkern und Kulturmanagern vernachlässige Kompetenzen, die für erfolgreiche und kosteneffiziente Erhaltungsmaßnahmen unerlässlich sind. Sie werden zu Spezialisten auf ihrem Gebiet ausgebildet, lernen aber so gut wie nie, interdisziplinäres Wissen zu organisieren und darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen. Die Folgen können gravierend sein: Folgeschäden an Bausubstanz oder Kunstwerken, Zusatzkosten, sogar langwierige Gerichtsverfahren zur Klärung von Schuldfragen.

Die Herausforderung besteht darin, diese verschiedenen Disziplinen, Kompetenzen, Erwartungen und Visionen bei der Sanierung von Kulturerbe-Stätten wie z. B. Burgen und Schlössern, zusammenzuführen. So sollen künftige Erhaltungsmaßnahmen oder eine eingeschränkte Nutzung eines Kulturerbes vermieden werden.

Berufsbegleitendes Qualifizierungsprogramm zum Kulturerbe-Erhalt

HERITAGE-PRO entwickelt bis 2021 ein mehrsprachiges, berufsbegleitendes Qualifizierungsprogramm. Eingebunden werden damit alle beteiligten Fachdisziplinen, die für ein erfolgreiches Management des Kulturerbe-Erhalts erforderlich sind.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir dieses anspruchsvolle Vorhaben leiten und koordinieren dürfen“, so Karin Drda-Kühn. Sie erwartet, dass sich Einrichtungen aus ganz Europa für die Projektergebnisse interessieren werden. Diese werden auch praktikable Leitlinien für Kulturerbe-Manager enthalten, um sie in anspruchsvollen Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen.

Weitere Informationen: www.kultur-und-arbeit.de/kulturerbe

Mehr zum Thema Cultural Heritage lesen Sie auch in der kommenden Ausgabe RESTAURO 1/2019, die am 08. Januar 2019 erscheint.

 

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