24.04.2020

Ausstellungen Kunststück

Handwerkliches Bierbrauen ist nun immaterielles Kulturerbe

90 Mark inklusive Bedienung. Georg Fruhstorfer
90 Mark inklusive Bedienung. Georg Fruhstorfer

Der gestrige Tag steht in Deutschland traditionell im Zeichen des deutschen Bieres, denn am 23. April 1516 wurde das deutsche Reinheitsgebot nach Erlass von Herzog Wilhelm IV. verkündet. Seit diesem Tag gilt gesetzlich: Deutsches Bier besteht aus Wasser, Hopfen und Gerste. Die UNESCO hat das handwerkliche Bierbrauen in diesem Jahr offiziell zum immateriellen Kulturerbe erklärt


1960 feierte München das 150. Oktoberfest. Die Maß Bier kostete wie im Jahr zuvor 1,90 Mark inklusive Bedienung. Georg Fruhstorfer, 1960. Foto: Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv
1960 feierte München das 150. Oktoberfest. Die Maß Bier kostete wie im Jahr zuvor 1,90 Mark inklusive Bedienung. Georg Fruhstorfer, 1960. Foto: Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv

Vor über 500 Jahren forderte der bayrische Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt, dass zum Brauen nur wenige natürliche Zutaten verwendet werden dürfen – Wasser, Hopfen und Gerste. Hefe war zu dieser Zeit noch unbekannt. Seit diesem Jahr zählt das handwerkliche Bierbrauen nun offiziell zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Denn hier wird Bier seit Jahrhunderten in handwerklicher Tradition hergestellt – nach den Prinzipien des Reinheitsgebotes aus den vier Rohstoffen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.

In der UNESCO-Begründung heißt es: „Das traditionelle Handwerk des Bierbrauens zeigt sich als sehr wandlungsfähig. Neugegründete Brauereien greifen auf altes Wissen zurück und entwickeln daraus neue Rezepturen. Vor allem die regionale Verwurzelung des Bierbrauens führt zu einer engen Bindung der Menschen, die durch gemeinschaftliche Rituale wie Feste, Stammtische und durch Vereine noch verstärkt wird.“

Das Brauhandwerk entwickelte sich in den Klöstern um 650 n.Chr. zu einer auf Erfahrungswerten basierenden und komplexen Herstellungsweise. Bis heute spielen das Wissen und Können sowie die Erfahrung der Brauerin und des Brauers eine entscheidende Rolle. Jedes Jahr kommen zahlreiche Auszubildende und Studierende nach Deutschland, um die speziellen Verfahren und das Handwerk klassischer deutscher Bierstile zu erlernen.

In Handwerksbetrieben und Hochschulen sammeln sie Wissen und Erfahrungen. Die Zahl der deutschen Brauereien ist in den vergangenen zehn Jahren von 1.332 auf über 1.540 gewachsen. Insbesondere in größeren Städten gibt es immer mehr kleine handwerkliche Brauereien. Hinzu kommen eine geschätzte fünfstellige Zahl an Heim- und Hobbybrauern, die nun Kulturerbe in den eigenen vier Wänden betreiben.

In Ihrer aktuellen Ausstellung „München. Schau her!“ stellt die Bayerische Staatsbibliothek ihre umfangreichen Fotoarchive vor. Unter anderem wird das Münchner Gesellschaftsleben gezeigt. Momentan wegen der aktuellen Lage virtuell zu besichtigen unter www.bsb-muenchen.de

Mehr zur Ausstellung erfahren Sie auch in der aktuellen RESTAURO 03/2020, https://shop.georg-media.de/restauro/einzelhefte

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