Im Vorfeld der oberösterreichischen Landesausstellung entdeckten die Restauratorinnen und Bauforscherinnen Maria Brand, Fabia Podgorschek und Marie-Luise Reinecke im Frühjahr 2020 im Zuge einer restauratorischen Voruntersuchung Wandmalereien im Schloss Lamberg in Steyr und restaurierten sie im Winter 2020/2021
Die Oberösterreichische Landesausstellung 2021
Landesausstellungen gelten als Motor für die Kultur einer Region. 1976 fanden in München die erste bayerische, 1977 die erste baden-württembergische und 1998 die erste sächsische Landesausstellung statt. Auch in Österreich ist das Format beliebt. So gab es die erste oberösterreichische Landesausstellung bereits 1965. Landesausstellungen können Einzelaktivitäten bündeln und das Medieninteresse verstärken. Von diesen lange im voraus geplanten Events verspricht man sich Synergieeffekte, die sich positiv auf die Stadtentwicklung, auf Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Marketing auswirken. Aber auch Restaurierungsprojekte können auf diese Weise vorangetrieben werden wie das Beispiel Steyr, der drittgrößten Stadt Oberösterreichs, zeigt.
Unter dem Schlagwort „Arbeit – Wohlstand – Macht“ veranschaulichte die Oberösterreichische Landesausstellung 2021 die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart. An den drei Standorten Museum Arbeitswelt, Innerberger Stadel und Schloss Lamberg beleuchtet sie die drei gesellschaftlichen Gruppen Arbeiterschaft, Bürgertum und Adel, die die Geschichte der Stadt geprägt haben.
Maria Brand, Fabia Podgorschek und Marie-Luise Reinecke entdeckten Wandmalereien im Schloss Lamberg
Hoch über der Stadt, die am Zusammenfluss von Steyr und Enns erbaut wurde, erhebt sich das imposante Schloss Lamberg. Im Vorfeld der Landesausstellung, haben die Restauratorinnen und Bauforscherinnen Maria Brand, Fabia Podgorschek und Marie-Luise Reinecke im Frühjahr 2020 im Zuge einer restauratorischen Voruntersuchung Wandmalereien im Schloss entdeckt und im Winter 2020/2021 restauriert. Weitere Innenräume (Fürstenzimmer, Bibliothek, Erdgeschossraum in der Schlossgalerie) und zwei Fassadenabschnitte (Kapellenapsis und Schlossgalerie) wurden ebenfalls untersucht.
Schichtstratigrafien zur Erfassung der historischen Putz- und Fassungsbestände
Eine besondere Herausforderung war jedoch die Konservierung und Restaurierung der Wandmalerei des Barockzimmers. Bei der Untersuchung vor Ort wurden Schichtstratigrafien zur Erfassung der historischen Putz- und Fassungsbestände angelegt und diese schriftlich sowie fotografisch dokumentiert. Des Weiteren erfolgten eine detaillierte Bestands- und Schadensanalyse sowie deren Dokumentation. Für die Fassaden wurden Kartierungen erstellt und die Innenräume wurden einzeln beschrieben und erfasst. Außerdem wurden bezüglich verschiedener Detailfragen naturwissenschaftliche Analysen am Labor des Bundesdenkmalamtes durchgeführt.