10.03.2021

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Frauen im Kulturbetrieb: Strukturell benachteiligt

Die Untersuchung „Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“ offenbart

Die Untersuchung „Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“ offenbart

Frauen im Kulturbetrieb verdienen erheblich weniger als Männer. Dabei zieht sich der Gender Pay Gap fast durchgängig durch alle Sparten. Anlässlich des heutigen Equal-Pay-Day ein kleiner Überblick

Die Untersuchung „Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“ offenbart, dass Frauen im Kulturbereich ein geringeres Einkommen aus der selbständigen künstlerischen Tätigkeit erzielen als Männer. Foto: Unsplash

Gender Pay Gap

„Unbestreitbar ist, noch immer werden Frauen im Kulturarbeitsmarkt strukturell benachteiligt“, stellte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, im Vorfeld des Internationalen Frauentages fest. Die von ihm und Gabriele Schulz 2020 herausgegebene Untersuchung „Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“ offenbart, dass Frauen im Kulturbereich ein geringeres Einkommen aus der selbständigen künstlerischen Tätigkeit erzielen als Männer.

Die finanzielle Ungleichheit manifestiert sich fast durchgängig: Sie zeigt sich bei den Einkommen der Künstlersozialkasse-Versicherten in den diversen Berufsgruppen ebenso wie im Vergleich zwischen den Ländern oder in den verschiedenen Alterskohorten. Eine ernüchternde Bilanz, denn seitdem 2016 die Studie „Frauen in Kultur und Medien “ erschien, hat sich offensichtlich kaum etwas geändert.

Im Durchschnitt liegt der Gender Pay Gap bei den Freiberuflern bei über 20 Prozent: Spitzenreiter ist Hamburg mit über 30 Prozent; Thüringen weist mit 10 Prozent das geringste Ungleichgewicht auf. Für alle Bundesländer und Tätigkeitsbereiche gilt: Je höher das Einkommen, desto höher der Gender Pay Gap.

Auch bei der Mehrzahl der Berufe in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen im Kultur- und Medienbereich stellt die Studie einen drastischen Gender Pay Gap fest – unabhängig davon, ob es sich um Berufe handelt, in denen mehr Frauen oder Männer vertreten sind.

Am ungerechtesten geht es im Produktdesign zu: Hier verdienen Männer fast ein Drittel mehr als Frauen. Mit einem Unterschied von weniger als zehn Prozent sind die Gehälter für Frauen unter anderem im Buchhandel, in Bibliotheken, der Kamera- und Tontechnik sowie bei der Schauspiel-, Tanz- und Bewegungskunst etwas angeglichener.

Alles in allem ein „Armutszeugnis“, wie Zimmermann betont. Um dem Gender Pay Gap entgegen zu wirken, gebe es von Seiten der Kultur- und Kreativwirtschaft noch einiges zu tun: „Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich kann nur erreicht werden, wenn Bundesregierung, Bundestag, Kulturverbände, Kulturwirtschaft und Kulturpublikum an einem Strang ziehen“.

Wer mehr dazu erfahren möchte, findet die herausgegebene Untersuchung hier.

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