Gestern Vormittag brannte die Kathedrale von Nantes. Ein Großeinsatz war die Folge. Jetzt untersucht die Staatsanwaltschaft Hinweise auf Brandstiftung
Am Samstagmorgen schlugen Flammen aus der Fassade der Kathedrale in Nantes. Dunkle Rauchschwaden standen über der Kirche. Mehr als 100 Feuerwehrleute mit 45 Fahrzeugen waren im Einsatz, um den Brand zu löschen. Nach einigen Stunden war er unter Kontrolle. Viele Franzosen fühlten sich an das Inferno von Notre-Dame erinnert. Mit dem Großbrand in der Pariser Kathedrale im vergangenen Jahr war das Feuer laut Angaben der Feuerwehr aber nicht vergleichbar.
Die Staatsanwaltschaft untersucht derzeit die Umstände des Brandes, denn drei weit voneinander entfernte Brandherde wurden entdeckt: einer an der großen Hauptorgel sowie zwei weitere im Kirchenschiff. Es besteht Verdacht auf Brandstiftung.
Erste Bilder der Schäden sind bereits dokumentiert: Große Teile der Hauptorgel fielen in den Innenraum der Kirche. Die Plattform, auf der die Orgel stand, ist einsturzgefährdet und muss abgesichert sowie abgetragen werden. „Orgeln brennen ungeheuer gut, weil sie aus Holz und Blei sind. Geradezu genial, wenn man zündeln will“, erläutert die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Sie ist die Koordinatorin der deutschen Hilfe für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Diese soll voraussichtlich bis 2024 wieder aufgebaut sein. Laut Diözese ist neben der Orgel in Nantes auch das große Buntglasfenster aus dem 15. Jahrhundert der Rosette an der Hauptfassade zerstört. Die Wände sind rußgeschwärzt.
Die Kathedrale von Nantes ist den Aposteln Peter und Paul geweiht und zählt zu den bedeutendsten Werken der französischen Spätgotik. Vor Jahrzehnten hat es in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale von Nantes schon einmal gebrannt. Bei einem Feuer vor genau 50 Jahren war der Dachstuhl schwer beschädigt worden. Die anschließenden Maßnahmen dauerten 13 Jahre.