17.11.2016

Projekte

Förderung für den Erhalt von Medienkunst


Förderprogramm „Archivist in Residence”

 

 Neue Ideen für Dokumentation und Konservierung sind dringend gesucht. ZKM und HfG Karlsruhe lassen Archivierungsmethoden erforschen und schreiben dazu das Stipendium „Archivists in Residence“ aus.

Der Erhalt von Kunstwerken, die auf elektronischen Technologien beruhen, gehört seit einigen Jahren zu den größten Herausforderungen in der Museumsarbeit. Denn während Künstler sich der immer neuesten Technik bedienen, kämpfen Museen um deren Funktionstüchtigkeit. Dass Museen und Sammlungen mit viel technikbasierter Kunst ein besonderes Interesse an Forschungen zum Erhalt ihrer Werke haben, ist daher nur logisch.

 

Im Sommer haben die Staatliche Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe und das ZKM Karlsruhe deshalb ein neues Forschungsprogramm ins Leben gerufen. Sein Name: „Archivists in Residence“. Sein Ziel: junge Forscher, die sich wissenschaftlich und künstlerisch mit Praktiken und Theorien des Archivs in einem erweiterten Sinne auseinandersetzen, zu einem vier Monate langen Forschungsaufenthalt nach Karlsruhe einzuladen. Denn viele künstlerische Arbeiten aus den vergangenen 50 Jahren seien in Gefahr, verloren zu gehen oder nur noch in Form rudimentärer Dokumentationen zu überdauern. Deshalb müssten neue Verfahren der Dokumentation und Konservierung entwickelt werden, heißt es in der Beschreibung des Forschungsprogramms. ZKM und Hochschule wollen aber nicht nur Strategien zu Erhaltung und Archivierung erforschen, sondern auch die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung bei der Bewahrung von Kunstwerken erkennen.

 

Herausforderungen in der Medienkunst

Der erste Stipendiat, der Programmierer und Künstler Philipp Tögel, hat seine Arbeit im September aufgenommen. „Tögel arbeitete im Rahmen seiner Masterarbeit an der Universität der Künste Berlin (2015–2016) an der Restaurierung des 1992 entstandenen ‚Flusser-Hypertext Prototyp 2’ des Philosophen Vilém Flusser und setzte sich hier beispielhaft mit den Herausforderungen der Emulation computerbasierter Werke und der Bedeutung solch einer Strategie für die konservatorische und kuratorische Praxis auseinander“, erklärt Margit Rosen, Mit-Initiatorin des Programms und Leiterin des Bereichs Wissen am ZKM, zur Auswahl Tögels.

Stipendiat Tögel beschreibt seine Pläne für die nächsten Wochen so: „Ein Fokus meiner Arbeit ist es, komplexe digitale Objekte als in sich vernetzte Strukturen zwischen technologischen und künstlerischen Intentionen und Konzepten so aufzuarbeiten, dass sich daraus zukünftige Möglichkeiten sowohl für ihre funktionale Konservierung als auch für eine darauf zugreifende Auseinandersetzung mit ihnen ergeben.“ Konkret heißt das: Philipp Tögel dokumentiert die Technologien, die Masaki Fujihata in seinem Kunstwerk „Beyond pages“ von 1995 verwendet hat. Er versteht seine Arbeit als Modellversuch und Diskussionsgrundlage für weitere Forschungen.

Ab sofort und bis zum 27. November können sich Interessierte für die zweite Ausschreibungsrunde bewerben. Mehr zum Thema Medienkunsterhalt lesen Sie außerdem ab 9. Dezember 2016 in der RESTAURO 8/2016. 

Informationen zur Bewerbung gibt es unter:

zkm.de/projekt/archivists-in-residence

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