03.08.2023

Kulturerbe Projekte

Das Beleuchtungskonzept für St. Martin in Lutry

Die kleinteiligen Fresken im Temple de Lutry sind einzigartig und stellen bei der Lichtplanung eine besondere Herausforderung dar. Foto: Tridonic
Die kleinteiligen Fresken im Temple de Lutry sind einzigartig und stellen bei der Lichtplanung eine besondere Herausforderung dar. Foto: Tridonic

Nadine und Yannick le Moigne, die führenden Köpfe des in Lausanne ansässigen Lichtplanungsbüros Senseco, erarbeiteten gemeinsam mit den Lichttechnologie-Expert:innen der Vorarlberger Firma Tridonic ein Beleuchtungskonzept für den Innenraum der reformierten Kirche St. Martin in Lutry – das wohl berühmteste Bauwerk der Stadt am Nordufer des Genfer Sees. Die Herausforderung dabei: Aus Rücksicht auf die Fresken und die Bausubstanz der Kirche sollten keine zusätzlichen Kabel verlegt werden. Sehen Sie mehr dazu unten im Video

Ein Hafen am Genfer See. Weinberge, die sich die steilen Hänge hinaufziehen. Ein grandioser Blick auf die Gipfel der 2000er am gegenüberliegenden Ufer. Kein Wunder, dass sich auf dem Stadtgebiet von Lutry bereits in der Jungsteinzeit Menschen niederließen, Römer und Burgunder den Ort später in eine blühende Siedlung verwandelten. Vom Reichtum der Gemeinde künden auch die Patrizierhäuser in der Altstadt – und das wohl berühmteste Bauwerk der Stadt, der Temple de Lutry: Bis auf das Jahr 1025 geht der Kirchenbau zurück, im 14. Jahrhundert kam der massige, viereckigen Glockenturm dazu, in der Reformationszeit schließlich die einzigartigen, immens kleinteiligen ornamentalen Fresken, mit denen die Kreuzgewölbe bemalt wurden.

Die Fresken von St. Martin in Lutry sind überregional bekannt

 

Für die heitere, schwerelose, fast flirrende Aura, die diese Fresken dem gesamten Innenraum verleihen, ist die reformierte Kirche St. Martin, so der offizielle Name des Baus in der Nachbarstadt von Lausanne, weithin berühmt. Unzählige Besucher:innen finden sich ein, sei es für Gottesdienste, für eine Besichtigung oder aber für eines der seit 1957 veranstalteten Bachkonzerte, deren Ruf weit über die Grenzen des Kantons Waadt hinaus reicht. Allerdings: Die elektrische Beleuchtung, die vor Langem im Inneren des Kirchenraums installiert worden war, entsprach weder der Beliebtheit und vielfältigen Verwendung des Baus, noch vermochte sie die einzigartige Schönheit des Kircheninneren wirkungsvoll zu inszenieren.

Das Beleuchtungskonzept stammt vom Lichtplanungsbür Senesco

 

Deshalb wurden Nadine und Yannick le Moigne, führende Köpfe des in Lausanne ansässigen Lichtplanungsbüros Senseco, mit der Entwicklung eines Beleuchtungskonzepts für den Temple de Lutry beauftragt – eine Ehre und eine Herausforderung zugleich: „Es ist ja eine sehr lebendige Kirche, in der religiöse Feiern ebenso abgehalten werden wie bedeutende Konzerte“, erklärt Nadine Le Moigne. „Dieser Tatsache muss die Lichtplanung ebenso Rechnung tragen wie den Tourist:innen, die die Kirche besichtigen und dabei ein möglichst eindrucksvolles Bild von Architektur und Fresken erhalten wollen.“

Ringleuchten mit direktem und indirektem Licht

Um dies zu bewerkstelligen, etablierte Senseco verschiedene Lichtkomponenten: Im Langschiff gibt es große Ringleuchten mit direktem und indirektem Licht, die unabhängig voneinander geschaltet werden können. Auf den Gesimsen der Pfeiler wurden kompakte Strahler platziert, um die Gewölbekappen auszuleuchten oder mit schmalen Streiflichtern den Verlauf von Rippen und Bögen nachzuzeichnen. Weitere Einzelleuchten setzen im Bereich der Orgel sowie im Chor, rund um den Altar, im Seitenschiff, bei der Kanzel und im Eingangsbereich Akzente. Die Hauptschwierigkeit lag darin, dass für das Lichtkonzept, das modernsten Anforderungen entsprechen sollte, aus Rücksicht auf die Fresken und die historische Bausubstanz der Kirche keine zusätzlichen Kabel verlegt werden konnten, sondern alles ausschließlich auf das bestehende Leitungssystem aufgesetzt werden musste.

Mehr zum Beleuchtungskonzept der reformierten Kirche St. Martin in Lutry am Genfer See erfahren Sie hier im Video:

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