24.06.2021

Ausstellungen Kunststück Museum

Die Restaurierung des Gavnø-Retabels

Durch die Abnahme verbräunter Firnisse erscheint der Altar wieder in seiner vollen Farbigkeit. Foto: © die Lübecker Museen

Durch die Abnahme verbräunter Firnisse erscheint der Altar wieder in seiner vollen Farbigkeit. Foto: © die Lübecker Museen

Das Lübecker St. Annen Museum präsentiert vom 5. Juni bis 3. Oktober 2021 die Kabinettausstellung „Spuren der Jahrhunderte – Zur Restaurierung des Gavnø-Retabels“

Durch die Abnahme verbräunter Firnisse erscheint der Altar wieder in seiner vollen Farbigkeit. Foto: © die Lübecker Museen, St. Annen-Museum / butt restaurierungen GmbH

„Spuren der Jahrhunderte – Zur Restaurierung des Gavnø-Retabels“

Das Gavnø-Retabel zählt zu den großen Schätzen des St. Annen-Museums in Lübeck. Der kostbare dreiflügelige Altar wurde um 1515 von Jacob van Utrecht gemalt und nun mehr als ein Jahr aufwendig konserviert und restauriert. Der Name des Gavnø-Retabels leitet sich von seinem langjährigen Aufenthaltsort ab: Schloss Gavnø auf der gleichnamigen Insel in Dänemark. Hier befand sich das Triptychon in der Sammlung des dänischen Staatsministers Otto Graf Thott (1703-1785) und seiner Familie, bis es 1976 in London bei Christie’s versteigert wurde. 2011 konnte es mit Mitteln aus dem Nachlass von Georg Bartsch sowie mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder durch das St. Annen-Museum erworben werden. Mit dem Nachlass konnte auch die umfangreiche Restaurierung finanziert werden.

Während der Restaurierungsarbeiten offenbarten sich den Restaurator:innen der Firma Butt immer wieder Hinweise auf frühere Eingriffe, die eine lange und bewegte Restaurierungsgeschichte der Tafeln aus dem 16. Jahrhundert aufzeigen. Besucher:innen haben nun die Möglichkeit im Lübecker St. Annen Museum in der Kabinettausstellung „Spuren der Jahrhunderte – Zur Restaurierung des Gavnø-Retabels“ in die Restaurierungsgeschichte einzutauchen und die Maßnahmen und Ergebnisse der Arbeiten nachzuvollziehen.

Die Restaurierungsarbeit, die auch wissenschaftliche, technische und handwerkliche Komponenten enthält, stellt einen spannenden Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Altar dar. Die Rückführung der alten Maßnahmen ermöglicht zum Beispiel erstmals wieder eine Annäherung an das originale Erscheinungsbild der Malereien.

Die Restaurierungsarbeiten

Durch die Abnahme verbräunter Firnisse erscheint der Altar wieder in seiner vollen Farbigkeit. Eine Unterzeichnung, die mittels Infrarotkamera sichtbar gemacht wurde, bringt neue Erkenntnisse zur Entstehung des Retabels, welches von dem reichen Lübecker Kaufmann Hermann Plönnies und seiner Frau Ida in Auftrag gegeben wurde. Beide sind auf den Seitenflügeln des Triptychons verewigt, dessen Mitteltafel die Verkündigung an Maria zeigt.

Mithilfe von Mikroskopaufnahmen wurden Details wie Werkzeugspuren, Krakelee und Absplitterungen vergrößert dargestellt. Untersuchungen mit UV-Licht machten Retuschen, ältere Übermalungen und Firnisse sichtbar. Und winzige Proben aus der Malschicht gaben Aufschluss über die verwendeten Pigmente und Bindemittel sowie die Dicke verschiedener Farb- und Firnisschichten.

Das Gavnø-Retabel – Highlight der Sammlung

Museumsleiterin Dr. Dagmar Täube freut sich: „Es ist großartig, ein weiteres Highlight der Sammlung frisch restauriert präsentieren zu können und damit einmal mehr den großen Wert der Sammlung des St. Annen-Museums deutlich machen zu können“. Nicht nur die malerische Qualität Jacob van Utrechts kämen nun wieder zur Geltung, sondern auch erzählerische Details wie der Storch auf dem Gebäude, die Kirchtürme im Hintergrund oder die Schwäne auf dem See seien nun endlich wieder erkennbar.

Die Ausstellung ist bis einschließlich 3. Oktober im St. Annen-Museum zu sehen. Einen ersten Einblick in die Ausstellung erhalten Sie im folgenden Video:

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