08.04.2020

Ausstellungen Kunststück

Der Schrein der Heiligen Corona soll nach Ende der Corona-Krise in Aachen gezeigt werden

Die Heilige Corona ist eigentlich eine relativ Unbekannte. Sie gilt als Schutzpatronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher. Aber auch als Schutzheilige gegen Seuchen und Unwetter. Ihr Schrein aus der Aachener Domschatzkammer – eines der Meisterstücke des Historismus im Rheinland – wird derzeit für eine Ausstellung konserviert


Corona-Schrein aus der Aachener Domschatzkammer mit einer Darstellung der Heiligen und ihres Martyriums (im Detail). Foto: Andreas Steindl / Domkapitel Aachen
Corona-Schrein aus der Aachener Domschatzkammer mit einer Darstellung der Heiligen und ihres Martyriums (im Detail). Foto: Andreas Steindl / Domkapitel Aachen

Die heilige Corona – auch heilige Stephana genannt – erlitt Überlieferungen nach bereits mit 16 Jahren das Martyrium. Legenden über die Lebensgeschichte der Heiligen und ihres Gefährten Viktor weichen stark voneinander ab. Vermutlich musste sie zusehen, wie ihr Ehemann Viktor wegen seines Glaubens umgebracht wurde. Sie selbst wurde daraufhin ebenfalls zum Tode verurteilt.

Besonders verehrt wird die Heilige in Deutschland, Österreich, Italien und Tschechien. Ihren Gedenktag feiert die katholische Kirche am 14. Mai. Es gibt sogar eigene Corona-Wallfahrten. Bekannt sind St. Corona am Schöpfl im Wienerwald und St. Corona am Wechel in Niederösterreich sowie in Niederbayern St. Corona bei Staudach in Massing oder die Wallfahrtskirche Maria Krönung in Handlab, wo ein Gnadenbild der heiligen Corona aus dem Jahr 1480 verehrt wird.

Auch Kaiser Otto III. soll die Heilige so verehrt haben, dass er im Jahr 997 Überreste von ihr nach Aachen brachte und im Münster beigesetzt habe. Die Grabplatten sind bis heute im Aachener Dom zu sehen. Der ursprüngliche Bleisarg, der in der Nähe des Altars bestattet worden war, wurde 1910 durch einen goldenen Reliquienschrein ersetzt. Das Reliquiar wird seither in der Domschatzkammer aufbewahrt. Im Sommer soll es in einer geplanten Ausstellung über die Aachener Goldschmiedekunst des Historismus gezeigt werden. Derzeit hat die Domschatzkammer den Schrein – eines der Meisterstücke des Historismus im Rheinland – aus dem Depot geholt, um ihn zu entstauben und zu konservieren. 25 Jahre war er nicht öffentlich zugänglich. Das knapp 100 Zentimeter hohe Kunstwerk, das Aachener Goldschmiede 1912 fertigstellten, hat die Form einer byzantinischen Kirche und ist reich verziert. In die Dauerausstellung kommt der Schrein nach der Schau wohl nicht. “Das Kunstwerk ist so groß, dass es in keine unserer Vitrinen passt”, erklärt Schatzkammer-Leiterin Dr. Birgitta Falk.

„Die Heilige Corona hat ein eigenwilliges Martyrium erlitten, man hat zwei Palmen auseinander gespannt, am Boden festgebunden. Dann ist sie dazwischen gehängt worden bzw. zwischen zwei Palmen zerrissen worden – eine sehr gruselige Geschichte. Das führte dazu, dass sie Patronin der Holzfäller geworden ist. Sie steht aber auch für Abwehr von Seuchen, das ist eine Nebenfunktion.“

Die Heilige Corona ist übrigens nicht Namensgeberin des Corona-Virus: Corona ist römisch und bedeutet Krone bzw. “Die Gekrönte”. Die neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2-Viren bekamen diese Bezeichnung, weil sie unter einem Elektronenmikroskop wie Kronen aussehen.

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