12.06.2017

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Der Drache ist zurück

bilanziert Restauratorin Andrea Hackel von der Wiener Arbeitsgemeinschaft Steinrestaurierung. Foto: StadtPresse Klagenfurt

 

Seit über 400 Jahren verkörpert die Skulptur aus Kreuzberglschiefer auf dem zentralen Neuen Platz die Gründungslegende Klagenfurts. Im Frühjahr 2017 wurde eine umfassende Steinrestaurierung durchgeführt.

„Grundsätzlich ist der allgemeine Erhaltungszustand des über 400 Jahre alten Lindwurmbrunnens als gut zu beschreiben“, bilanziert Restauratorin Andrea Hackel von der Wiener Arbeitsgemeinschaft Steinrestaurierung. Foto: StadtPresse Klagenfurt
„Schäden, die Maßnahmen erforderten, waren in erster Linie an sekundären Zutaten wie Ergänzungen oder an Wartungszonen wie Fugen vorhanden“, so Restauratorin Andrea Hackel. „Das verwendete Gestein selbst, regionaler Chloritschiefer vom Kreuzbergl, ist gut verwitterungsbeständig.“ Fotos: Arbeitsgemeinschaft Steinrestaurierung, Wien
Pediküre des Herkules: Vorzustand, nach Freilegung, während der Ergänzung und der Nachzustand (im Uhrzeigersinn ab links oben). Fotos: Arbeitsgemeinschaft Steinrestaurierung, Wien
Führten die Bestandsaufnahme und die Arbeiten am Lindwurm durch: Restauratorinnen Andrea Hackel, Bettina Unterberger und Susanne Leiner (v. l. n .r.). Foto: StadtPresse Klagenfurt

Klagenfurts Geschichte begann mit einem Untier

Fünf Wochen dauerten die Restaurierungsarbeiten auf dem Neuen Platz der Kärntner Hauptstadt, die mythische Drachenkampfszene war verhüllt. Am 1. Juni fiel der Schleier – nun haben Bewohner wie Touristen den beliebten Lindwurmbrunnen zurück.

Der Sage nach wurde Klagenfurt gegründet, wo einst ein gefräßiger Lindwurm in den Sümpfen zwischen Wörthersee und Drau Menschen nach dem Leben trachtete. Die damalige Obrigkeit soll einen Turm errichten haben lassen, an den man einen Stier kettete. Als der Drache sich in diesen Köder verbissen hatte, konnte er erschlagen und die Gegend besiedelt werden.

Beliebtes Biest als Chloritschiefer-Brunnen

Zum Gedenken an diese Legende ließen die Kärntner Stände 1583 eine manieristische Lindwurm-Skulptur fertigen. Lange Ulrich Vogelsang zugeschrieben, stammt diese wohl von einem unbekannten Meister. Sie wiegt 124 Zentner und ist aus einem einzigen Block Chloritschiefer des nahen Kreuzbergls geschlagen. 1593 aufgestellt, wurde das Kunstwerk 1624 zum Brunnen erweitert. Der aus Sachsen stammende Bildhauer Michael Hönel ergänzte diesen 1636 um einen keulenschwingenden Herkules.

Reinigung, Rissversiegelung, Naturstein- und Mörtelausbesserungen

Die Ausbesserungsarbeiten umfassten eine Nassreinigung, Entfernung von Moos und Algen sowie die Versiegelung kleinerer Risse, um Frost- und Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen. Zudem wurden Ergänzungen beim Naturstein sowie dem Mörtel an der Brunnenanlage vorgenommen. Die Restauratorinnen Andrea Hackel, Susanne Leiner und Bettina Unterberger der ARGE Steinrestaurierung aus Wien führten die Sicherungsarbeiten an Lindwurm und Herkules durch. Für die Erneuerung der Fugen und Natursteinersetzungen an der Stufenanlage waren Restaurator Marco Tomasi und Steinmetz Helmut Cekoni zuständig. Die gesamte Instandsetzung kostete 50.000 Euro, 20.000 Euro trug die Österreichische Gesellschaft der Denkmalfreunde. „Damit ist der Lindwurm wieder tipptopp für die nächsten zehn Jahre“, freut sich Manuela Krassnitzer von der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt.

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