19.11.2019

Branchen-News

Dekolonisierung und Restitution?

das vor dem Hintergrund seiner umfangreichen Sammlung afrikanischer Kulturgüter und seiner ausgewiesenen Kompetenz den notwendigen Zusammenhang für die weitere Erforschung der Herkunftsgeschichte und den transnationalen Austausch mit Nigeria und dem Königshaus bietet. Foto: Michaela Hille / www.mkg-hamburg.de
das vor dem Hintergrund seiner umfangreichen Sammlung afrikanischer Kulturgüter und seiner ausgewiesenen Kompetenz den notwendigen Zusammenhang für die weitere Erforschung der Herkunftsgeschichte und den transnationalen Austausch mit Nigeria und dem Königshaus bietet. Foto: Michaela Hille / www.mkg-hamburg.de

Der „2. Salon der Restaurator*innen“ lädt am 29. November zu Vorträgen und Diskussionen nach Berlin ein. Der Vortrag von Diana Gabler gibt Einblick in die politische Dimension der Rückgabe von Sammlungsgut in ihre Herkunftsländer als Bestandteil des Dekolonisierungsprozesses und setzt sich mit der Verantwortung der Restauratoren auseinander

Die globalen Auswirkungen der Kolonialzeit, die bis heute anhalten, fordern von europäischen Ländern die Verantwortung für ihre Vergangenheit zu übernehmen. Die umfangreichen Anforderungen an eine postkoloniale Museumspraxis und neue Formen der Auseinandersetzung mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten repräsentieren dabei einen Teilaspekt der komplexen Kolonialismus-Debatte. Diese kulturpolitischen Entwicklungen werden unlängst auch von Deutschlands auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik mitgetragen, was sich unter anderem in der Einrichtung einer Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten widerspiegelt, die organisatorisch bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt sein wird. Weiterhin hat der Deutsche Museumsbund in seiner zweiten Fassung des Leitfades zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten nun auch internationale Perspektiven einbezogen. Doch bisher scheint es, dass in den aktuell laufenden Diskussionen zur Dekolonisierung deutscher Museen, dem Bewahren von Kunst- und Kulturgut kaum Platz eingeräumt wird. Der Vortrag gibt deshalb einen Einblick in die politische Dimension der Rückgabe von Sammlungsgut in ihre Herkunftsländer als Bestandteil des Dekolonisierungsprozesses. Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, was die Dekolonisierung ganz konkret für Museen bedeutet und welchen Platz die Restitution darin einnimmt. Des Weiteren wird die Verantwortung von Restaurator*innen im Dekolonisierungsprozess untersucht. Im zweiten Teil wird beleuchtet, welche Auswirkung die Anwendung von Multiperspektivität auf die Konservierungs- und Restaurierungspraxis besitzt, wenn Herkunftsgesellschaften gleichberechtigt in die Erarbeitung von Konservierungskonzepten einbezogen werden.

Der zweite Salon der Restaurator*innen findet am 29. November 2019 in Berlin statt: Einlass ist um 19:00 Uhr in der Neuen Schule für Fotografie in der Brunnenstraße 188–190. Hier kann in ungezwungener Atmosphäre noch zahlreichen weiteren Vorträgen gelauscht und bei einem Aperitif und Kleinigkeiten diskutiert und kommuniziert werden. Der Eintritt beträgt für Berufstätige 18 Euro und für Studierende 10 Euro.

Diana Gabler ist Diplom-Restauratorin und auf ethnologische Objekte spezialisiert. Sie arbeitete unter anderem am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, am National Museum of the American Indian in Washington, D.C. und am am American Museum of Natural History in New York und ist seit 2015 Vorsitzende der Fachgruppe Ethnografische Objekte – Volks- und Völkerkunde im Verband der Restauratoren e.V.

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top