11.08.2016

Beruf

Brexit: The Institute of Conservation bezieht Position

 

Alison Richmond ist Geschäftsführerin des Britischen Restauratorenverbands Icon. Exklusiv für die RESTAURO hat sie Position zum Referendum vor acht Wochen gezogen.

Das Ergebnis des Referendums über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union – 52 % stimmten für den Austritt aus der EU und 48 % stimmten für den Verbleib – war für viele ein Schock.

Die Entflechtung einer solch komplexen über 40 Jahre bestehenden Beziehung ist ein enormes Unterfangen. Es kann Jahre dauern, bis diese Entscheidung sich in ihrem vollen Ausmaß offenbart. Bis wir mehr wissen, gilt das Motto „business as usual“. Gleichwohl können wir uns vorzustellen versuchen, welche Konsequenzen diese Entscheidung für den Bereich der Kulturerbepflege längerfristig haben könnte.

Konsequenzen für die Kulturguterhaltung?
Forschungsmittel der EU werden für Einrichtungen des Vereinigten Königreichs mutmaßlich nicht mehr zugänglich sein. Wir können davon ausgehen, dass dies sowohl direkte Folgen für die Konservierungsforschung als auch aufgrund des fachübergreifenden Charakters unseres Arbeitsfeldes mit dazugehörigen Disziplinen wie Denkmalpflege, Kunstgeschichte und Archäologie indirekte Folgen haben wird. Das wird nicht nur Universitäten betreffen, sondern auch Museen und andere denkmalpflegerisch tätige Organisationen, die von Europa Forschungsmittel erhalten. Bereits laufende EU-Programme wie etwa Horizon 2020 (mit einer Ausstattung von 80 Milliarden Euro von 2014 bis 2020 geplant) sind davon vielleicht noch nicht betroffen, aber in kommenden Entscheidungen über gemeinsame Arbeitsvorhaben sind Einrichtungen des Vereinigten Königreichs vielleicht ausgeschlossen. Es ist notwendig, dass intensiv dafür geworben wird, die Forschungsförderung im Bereich der Konservierung und Kulturerbepflege fortzusetzen. Das Institute of Conservation (Icon) wird versuchen, mit anderen Partnern im Kulturbereich zu kooperieren, um sicherzustellen, dass wir bei den Entscheidungen, die zukünftige Fördermittel tangieren, eine starke Stimme haben.

Die Konservierungsbranche unterhält in ganz Europa und international ein starkes Netzwerk, und wir wissen, dass viele unserer Mitglieder europaweit arbeiten. Die Freizügigkeit der Arbeitskräfte wird zu den Themen gehören, die angesprochen werden müssen. Icon wird sich weiterhin für die Konservierungsbelange einsetzen eingedenk der Tatsache, dass viele Studenten, die an Universitäten im Vereinigten Königreich ein Studium in Konservierung absolvieren, dort bleiben und arbeiten, und dass viele unserer besten Organisationen für die Pflege von Kulturerbe Konservatoren und Denkmalpfleger aus dem übrigen Europa beschäftigen.

Einschnitte für Studierende
Icon ist sich auch bewusst, dass potenzielle Einschnitte bei den subventionierten Studiengebühren für Universitätsstudenten aus anderen europäischen Ländern einen unverhältnismäßigen Effekt auf Studiengänge im Fach Konservierung haben können. Wir werden weiterhin an der Spitzenausbildung, wie sie im Vereinigten Königreich angeboten wird, mitwirken und uns dafür einsetzen.

Ein Großteil der Dynamik im Konservierungsbereich ergibt sich daraus, dass er internationaler Art ist und dass Wissen und Erfahrung über Grenzen hinweg geteilt werden. Das ist etwas, was wir schätzen, und das Feld der Konservierung werden wir als eine offene und in die Zukunft gerichtete Branche im europäischen und internationalen Kontext weiter voranbringen.

Zum restauratorischen Brexit lesen Sie hier mehr.

 

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