17.08.2017

Museum

Status auf wackligem Fuß

Die Basilika Santa Maria della Salute am Canal Grande mit den für Venedig typischen Gondeln. Ob die Lagunenstadt ihren von der Unseco verliehenen Welterbe-Status behalten darf

Kürzlich nahm die Unesco im Rahmen der 41. Sitzung des Welterbe-Komitees im polnischen Krakau 21 Stätten des Kultur- und Naturerbes in die Welterbe-Liste auf. Venedig darf seinen Welterbe-Status behalten – vorerst.

Die Welterbe-Liste der Unesco umfasst derzeit 1073 Stätten in 167 Ländern. Neu in der deutschen Liste sind sechs eiszeitlichen Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura in Baden-Württemberg. Nomaden besiedelten sie erstmals vor etwa 43.000 Jahren. Sie sind Fundorte der ältesten mobilen Kunstwerke der Welt, dazu gehören die kleine „Venus vom Hohle Fels“ aus Mammutelfenbein, Musikinstrumente und Schmuck.

Die Basilika Santa Maria della Salute am Canal Grande mit den für Venedig typischen Gondeln. Ob die Lagunenstadt ihren von der Unseco verliehenen Welterbe-Status behalten darf, entscheidet sich 2019. Foto: Wikimedia Commons/Jakub Hałun
Die ersten modernen Menschen erreichten Europa vor 43.000 Jahren während der Eiszeit. Sie ließen sich unter anderem auf der Schwäbischen Alb nieder. In sechs Höhlen der Region finden seit den 1860-er Jahren Ausgrabungen statt, die sensationelle Artefakte freilegten, und damit Belege für das künstlerische Gespür der damals lebenden Menschen. Foto: Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart/C.-J. Kind
Die Stadt M’banza Kongo in Angola war das politische und spirituelle Zentrum des Königreichs Kongo, das vom 14. bis zum 19. Jahrhundert bestand. Mit ihrer Ankunft im 15. Jahrhundert fügten die Portugiesen der aus lokalen Baumaterialien errichteten Stadt feste, nach europäischen Standards gebaute Gebäude hinzu. Foto: INPC/Joost De RaeymaekerView from Mbanza Kongo
Die Nutzung des lokalen Kalksteins prägte den Bau der Altstadt von Hebron/Al-Khalil während der Mamluken Periode zwischen 1250 und 1517. Im Zentrum der Stadt liegen die Al-Ibrahim Moschee/die Patriarchengräber, die in einem im 1. Jahrhundert n. Chr. erbauten Gebäudekomplex angesiedelt sind. Dieser Ort hat sich zur Pilgerstätte für die drei monotheistischen Religionen entwickelt: das Judentum, das Christentum und den Islam. Der Baustil der die Altstadt prägenden Mamluken Zeit ist erhalten geblieben. Foto: Firas AL Hashlamoun
Die Stätte wird um die Laubenganghäuser in Dessau – dreistöckige Ziegelsteinhäuser für Mieter mit geringem Einkommen – und die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau erweitert, die unter der Leitung von Hannes Meyer, Gropius‘ Nachfolger bis 1930, entstanden. Foto: Nomination File

Erweitert wurde das bereits gelistete Erbe „Bauhaus“: Neben den 1996 aufgenommenen Bauten in Weimar und Dessau zählen nun auch die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau und fünf Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau dazu, Hauptwerke des zweiten Bauhaus-Direktors Hannes Meyer aus den späten zwanziger Jahren. Der Naumburger Dom fiel jedoch zum zweiten Mal durch. Zu den weiteren aufgenommenen Stätten gehört auch die Altstadt von Hebron im Westjordanland aus ägyptisch-mameluckischer Herrschaftszeit von 1250 bis 1517. Gleichzeitig wurden erneut Anträge aus Staaten berücksichtigt, die bislang nicht auf der Liste vertreten waren, so aus Angola und Eritrea.

In Wien hat das Vorhaben eines massiven Hochhausbaus die Unesco bewogen, den Welterbe-Status des historischen Zentrums als höchst gefährdet einzustufen und es auf die „rote Liste“ zu setzen. Dagegen verschob die Unesco die Entscheidung, ob Venedig den Status als Welterbe behalten darf, um zwei Jahre auf 2019. Das Komitee würdigte die bereits erzielten Fortschritte und gibt der Stadt mehr Zeit, gestartete Maßnahmen umzusetzen.

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