Die App MunichArtToGo des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München (ZI) bietet die Möglichkeit, die Stadt kunsthistorisch zu entdecken. Die kosten- und werbefreie App, die im Apple App Store sowie im Google Playstore verfügbar ist, macht neben Kunstgeschichte auch Kulturgeschichte erlebbar. MunichArtToGo stellt bekannte, aber auch unbekanntere Orte der Stadt München vor. Die kurzen (Kunst-)Geschichten umfassen den Zeitraum von 1800 bis heute. Historische Aufnahmen in der App ermöglichen es, den Stadtraum von damals mit dem heutigen Zustand direkt zu vergleichen. Zudem bieten sie die Möglichkeit, Präsenz aber auch Absenz von Kulturgut zu erkennen. Das Zentralinstitut möchte, dass Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit haben, „den urbanen Raum Münchens mit Hilfe der einzigartigen Quellen und Bildbestände des ZI neu zu erkunden“.
Zahlreiche Beteiligung
Die MunichArtToGo-App entstand im Rahmen des Programms „kultur.digital.vermittlung“ (Laufzeit des Programms: 2021 bis 2023), das durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wurde. Die Beiträge stammten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zentralinstituts, Fachkolleginnen und Fachkollegen, Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU, aber auch von Münchner Bürgerinnen und Bürgern, Journalistinnen und Journalisten sowie Geschichts- und Kunstinteressierten.
Was hat es mit dem Dachgarten Ludwigs II. auf sich?
Die App MunichArtToGo ist sowohl für ios als auch für Android verfügbar und bietet verschiedene Möglichkeiten, um auf Entdeckungstour zu gehen. Zum einen liefert eine Karte eine Übersicht, die unter anderem Bauwerke, Kunstwerke im öffentlichen Raum, kulturell bedeutende Orte aber auch Brunnen und Parks anzeigt. Mittels Standortbestimmung kann man spannende Orte in der Nähe entdecken. Auf der Karte sind dann Stecknadeln gesetzt, auf die man klicken kann, um ein Foto von dem Objekt sowie den Namen zu erhalten. Ein weiterer Klick auf das Foto und es werden mehr Informationen zu dem Ort angezeigt. Die kurzen Artikel, die als „Stories“ bezeichnet werden, berichten über die Entstehungsgeschichte, die Bedeutung und die Funktion. Es ist eine große Vielfalt an Themen zu finden, so erfährt man von Münchens Glaspalast, dem Dachgarten Ludwigs II., von Kaffeehäusern, die der Bohème als Treffpunkte dienten, aber auch von Kunsthändlern und dem Central Collecting Point. Auch Unerwartetes, wie die künstlerische Gestaltung eines U-Bahn-Entlüftungsschachts, wird in einem Beitrag in der App gewürdigt.
München als Kunststadt und Zentrum des Kunsthandels
Unter dem Punkt „Touren“ kann man unter verschieden Themenschwerpunkten Rundgänge entdecken. So führt die „Spurensuche Ägypten“ zu einer Statue am Englischen Garten, die Antinoos darstellt, man erfährt etwas zu einem ägyptischen Heiligen und lernt die Sphingen am Nordfriedhof kennen. Eine andere Tour wirft einen Blick auf München als Kunststadt, die auch durch die zahlreichen, meist jüdischen Kunsthändlerinnen und Kunsthändlern diesen Ruf erlangen konnte. Mit dem Nationalsozialismus fand diese kulturelle Blüte ein jähes Ende. Auf Anregungen von Nutzenden wurde die dazu bereits bestehende Tour „Das Kunsthandelszentrum München – von der Blütezeit bis zum Nationalsozialismus“ mit Tonbeiträgen versehen und verfügt somit über eine Art Audioguidefunktion. Die Informationen, zu den vorgestellten Objekten, sind dann auch wieder als Stories abrufbar.
Entdeckungsreise von der Couch aus
Wer lieber vom Sofa aus auf Entdeckungsreise gehen möchte oder seinen nächsten Ausflug planen will, kann auch das mithilfe von MunichArtToGo tun. In der Rubrik „Stories“ hat man die Möglichkeit, zwischen den neusten Stories, nahegelegenen Orten oder auch empfohlenen Beiträgen zu wählen. Die Rubrik „Entdecken“ bietet die Möglichkeit, empfohlene Stories oder auch Stories in der Nähe zu finden. Darüber hinaus werden die neusten Touren präsentiert. Eine Suchfunktion bietet die Möglichkeit, mit Schlagworten zu suchen. So kann man Namen, Stadtteile, Ereignisse aber auch Begriffe eingeben. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, nach Autorinnen und Autoren zu suchen. Sobald man das Passende für sich gefunden hat, kann man mit seiner Entdeckungstour durch München starten.
Audiobeiträge bereichern Stories
Neben den Informationen zu den vorgestellten Objekten gibt es noch weiterführende Informationen. Dabei handelt es sich zum Teil um historische Fotos, die man direkt mit dem aktuellen Stand vergleichen kann. Aber auch Zeichnungen, Karikaturen, aktuelle Fotos sowie weiteres Bildmaterial sind hinterlegt. Zudem sind in den Stories noch Literaturangaben zu finden und bieten so die Möglichkeit, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Für einige Artikel sind auch Audiodateien hinterlegt, sodass man über den Text hinaus noch weitere Informationen erhalten kann. Die Stories sollen der Nutzerin und dem Nutzer dabei helfen „sich historische Orte, Entwicklungen, Prozesse und Konstellationen zu vergegenwärtigen“, so das Zentralinstitut für Kunstgeschichte.
Einladung an die Nutzenden
Wer einen Ort oder Themen in der App MunichArtToGo vermisst, kann sich mit Stories aber auch mit thematischen Rundgängen beteiligen. Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte bietet die Möglichkeit, sich zu melden, und gibt bei der Themenfindung sowie der Recherche Hilfestellung. Außerdem sind ergänzende Bilder oder Informationen ebenfalls willkommen.
Diese Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der App findet bei den Nutzenden offensichtlich Anklang. Während im März 2023 über 50 Stories und drei Touren verfügbar waren, kann das Zentralinstitut für Kunstgeschichte für Januar 2024 bereits 121 Textbeiträge und neun Touren verzeichnen.
Unter der E-Mail Adresse municharttogo@zikg.eu oder auch telefonisch unter 089 289 275 56 kann man weitere Information zur möglichen Beteiligung erhalten.