Die BRAFA feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum und beweist, dass sie eine der wichtigsten Messen für Kunst und Antiquitäten ist. Gegründet im Jahr 1956 unter dem Namen Foire des Antiquaires hat sich die Messe stetig weiterentwickelt. Sie spricht Sammler:innen mit rund 20 Sammelgebieten an – die von Fossilien über antike Kunstwerke bis hin zu zeitgenössischer Kunst reichen.
Das erste große Ereignis im Kunstkalender
Seit Sonntag, dem 26. Januar bis zum 2. Februar, lockt die BRAFA 2025 in Brüssel mit 130 Austeller:innen ein breites Publikum an. Zu entdecken gibt es viel auf der Jubiläumsmesse, deren Ehrengast in diesem Jahr die portugiesische Künstlerin Joana Vasconcelos ist. Die Künstlerin, die bekannt ist für ihre monumentalen Skulpturen und immersiven Installationen, zeigt auf der Messes zwei Kunstwerke. Die beiden imposanten Skulpturen aus der Serie „Valkyries“ begrüßen die Besucher:innen beim Betreten der beiden Messehallen der Brussels Expo. In ihren Arbeiten beschäftigt sich die Künstlerin mit Themen wie der Rolle der Frau, der Konsumgesellschaft und kultureller Identität. Dabei sind ihre Werke geprägt von einem heiter-ironischen und farbenfrohen Ton.
Daneben erwarten die Messerbesucher:innen Galerien aus insgesamt 16 Ländern. Sie bieten dem Publikum unter anderem Gemälde Alter Meister, afrikanische Kunst, antike und Designer-Möbel, Goldschmiedekunst, Teppiche und Textilien, rare Bücher und Schmuck. Die Messe hat zudem Zuwachs bekommen, in diesem Jahr stellen 16 neue Galerien aus. Den Veranstalter:innen ist es dabei besonders wichtig, den Besucher:innen eine außergewöhnliche Atmosphäre und Qualität zu bieten. Klaas Muller, Vorsitzender der BRAFA betont: „Was zählt, ist die Qualität der ausgestellten Werke und der Galerien. […] Die allgemeine Atmosphäre unter den Teilnehmer:innen ist positiv und freundlich, die Aussteller:innen sind einladend und immer bereit, ihre Leidenschaft mit den Besucher:innen zu teilen.“ Er erklärt zudem, dass die Messe ein breites Publikum anspricht: Kunstliebhaber:innen, Innenarchitekt:innen und Museumskurator:innen sowie anspruchsvolle Sammler:innen besuchen die Messe. Muller ergänzt: „Die BRAFA ist das erste große Ereignis im Kunstkalender, und alle freuen sich darauf, unsere Messe zu entdecken, die sich zu einem unumgänglichen Termin entwickelt hat.“
Neuzugänge erweitern das Angebot
Die BRAFA 2025 lockt mit internationalen Aussteller:innen – zum einen handelt es sich dabei um langjährige Teilnehmer:innen, zum anderen werden aber auch neue Galerien eingeladen. In diesem Jahr sind zwei neue Länder hinzugekommen: Schweden und Portugal. Hoffmans Antiques aus Stockholm bieten gustavianische Möbel und Kunstwerke aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert an, während J. Baptista aus Lissabon antiken Schmuck und Silberwaren portugiesischer und internationaler Silberschmiede präsentieren. Auch neu vertreten in diesem Jahr ist COLNAGHI mit Sitz in London, New York, Madrid und Brüssel. Bereits seit 1760 widmet sich die Galerie dem Handel mit Kunstwerken. Man hat sich auf Gemälde, Drucke und Zeichnungen Alter Meister spezialisiert. Liebhaber:innen zeitgenössischer Kunst können sich auf die Galerie Nathalie Obadia freuen. Die Galerie mit Sitz in Paris und Brüssel vertritt Künstler:innen wie Nù Barreto und David Reed und stellt diese erstmalig auf der BRAFA 2025 aus. Ein neues Sammelgebiet wird durch die Stone Gallery aus Baarn in den Niederlanden erschlossen. Die Galerie hat sich auf Kristalle, Fossilien und Meteoriten spezialisiert. An ihrem Stand erwartet die Besucher:innen das Vorderbein eines Wollhaarmammuts; das zwei Meter lange Fossil wurde in der Nordsee gefunden. Aus Holzmaden in Deutschland stammte der 180 Millionen Jahre alte Ichthyosaurus, der zum Zeitpunkt seines Todes trächtig war.
Meisterwerke der Handwerkskunst
Die Besucher:innen erwartet auf der Messe eine Zeitreise durch die Epochen und es gibt auch Kurioses zu entdecken: Die Galerie Marc Maison ist mit einem monumentalen Bett im ägyptisierenden Stil, wie er im 19. Jahrhundert beliebt war, angereist. Das Bett schuf der Kunsttischler Louis Malard, als Teil eines kompletten Schlafzimmerensembles. Das außergewöhnliche Möbel wurde auf der Pariser Weltausstellung 1889 mit der Silbermedaille prämiert.
Wer schlichtere Möbel bevorzugt, findet vielleicht Gefallen an einem Schreibtisch aus Rosenholz, den die dänische Künstlerin und Designerin Bodil Kjaer 1959 entwarf. Der sogenannte Präsidenten-Schreibtisch wurde von E. Pedersen & Son in Dänemark im Rahmen eines Projekts für das Massachusetts Institute of Technology hergestellt. Das puristische Design besticht mit klaren und eleganten Linien und ist dem einen oder anderen vielleicht aus den James-Bond-Filmen bekannt. Berühmte Persönlichkeiten wie der Schauspieler Michael Caine, der Pianist Oscar Peterson oder auch Prinz Philip, Duke of Edinburgh, begeisterten sich für das Design. Zu bewundern und zu erwerben ist das Stück bei der Galerie Gokelaere & Robinson.
Schmuckliebhaber:innen kommen auf der BRAFA 2025 vollends auf ihre Kosten, verschiedene Aussteller:innen bringen Schmuck aller Epochen mit. Die Galerie BG Arts, die sich auf Arbeiten von René Lalique spezialisiert, präsentiert auf der Messe unter anderem eine Halskette des Künstlers von circa 1905. Das Modell „Libellenpaar“, gefertigt aus Gelbgold, Turmalinen, Diamanten und Emaille besticht durch Leichtigkeit und fasziniert mit virtuos ausgeführter Handwerkskunst. Ein weiteres Highlight im Bereich des Schmucks ist ein Diamant-Diadem im Art-Déco-Stil von Maison Chaumet von 1909. Das Diadem, das bei Epoque Fine Jewels angeboten wird, wurde von Maison Chaumet in Paris anlässlich der Hochzeit der Tochter des Grafen und der Gräfin de Heeren angefertigt. Das edle Schmuckstück ist mit 2096 Diamanten besetzt und aus Platin und Gol mit einer „Mille-grain“-Oberfläche gefasst. Zum Zeitpunkt der Fertigung des Diadems war zumeist noch der Stil des 19. Jahrhunderts in Mode. Der Kopfschmuck aus der Maison Chaumet besticht jedoch bereits mit der geometrischen Formensprache des Art Décos, das in den 1920er Jahren seinen Höhepunkt erreichen sollte. Liebhaber:innen moderner Schmuckstücke werden bei Epoque Fine Jewels ebenfalls fündig.
Wiederentdeckung eines fast vergessen Künstlers
Die BRAFA 2025 kann auch mit moderner Kunst begeistern. Die Cortesi Gallery aus Mailand hat ein Werk des Italieners Lucio Fontana im Angebot. Das Gemälde „Concetto spaziale, Attese“ aus dem Jahr 1959 zieht mit seiner rautenförmigen Leinwand viele Blicke auf sich. Neben der rautenförmigen Leinwand ist die große Anzahl von vierzehn Einschnitten ein besonders seltenes Beispiel für die Arbeit des Künstlers. Das Werk kann als eine Vorwegnahme der zwischen 1959 und 1960 entstandenen Qunata-Serie des Künstlers betrachtet werden.
Die Boon Gallery aus dem belgischen Knokke präsentiert eines der berühmten Nagel-Bilder von Günter Uecker. Bereits seit sechs Jahrzehnten nutzt der Künstler Nägel in seinen Kunstwerken. Die 2005 entstandene Arbeit „Wind“ wird bestimmt von wellenförmig angeordneten Nägeln bestimmt. Die daraus entstehende Dynamik fasziniert die Betrachter:innen und die eingeschlagenen Nägel entwickeln zusammen mit einfallendem Licht interessante Schattenspiele.
Ein beeindruckendes Schattenspiel bieten auch die Werke von Fred Eerdekens. Seine Kunstwerke aus Metall wirken auf den ersten Blick zunächst wie ineinander verschlungene Linien. Erst im Zusammenspiel mit Licht kommen sie zur vollen Geltung: Was sich als verschlungenes Metallornament ausgibt, entpuppt sich durch Lichteinfall als Schriftzug. Der Schattenwurf gibt den Namen des Werks preis.
Galerist Florian Kohlhammer aus Wien hat mehrere Werke Georg Klimts, dem jüngsten Bruder des berühmten Gustav, mit nach Brüssel gebracht. Georg war als Kunsthandwerker tätig und nutzte als Inspiration Werke von Künstler:innen der Wiener Secession, aber auch der Glasgow School oder auch eines Franz von Stucks. Dabei fand er zu einer eigenständigen Formensprachen und hinterließ ein vielfältiges Œuvre, das heute noch begeistert. Seine Reliefs, die in Bronze getrieben wurden, zierten einst oftmals Tischlerarbeiten.
Erhaltung des kulturellen Erbes als Mission
Die BRAFA 2025 verkündete in ihrem Jubiläumsjahr zudem eine neue Partnerschaft. Das KIK-IRPA (Königliches Institut für Kulturerbe), das sich der Erforschung und der Erhaltung des künstlerischen und kulturellen Erbes widmet, ist seit diesem Jahr mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten. Das Institut präsentiert auf der BRAFA 2025 seine Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten. Während der Messe finden täglich zwischen 14 und 17 Uhr interaktive Workshops statt. Besucher:innen wird dort die Möglichkeit geboten, hinter die Kulissen der Denkmalpflege zu blicken und zugleich moderne wissenschaftliche Techniken kennenzulernen, die beim Erhalt von Kunstwerken zum Einsatz kommen. Die Verantwortlichen der Messe betonen hierzu, dass die Erhaltung des kulturellen Erbes ihnen besonders am Herzen liege und man sich daher sehr für die Zusammenarbeit mit dem KIK-IRPA freue. Die BRAFA 2025 wird zudem durch Vorträge, wie die BRAFA Art Talks, bereichert.