09.12.2021

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1000 Jahre alter Goldohrring in Dänemark gefunden

Nationalmuseet
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Ein Sondengeher hat auf einem Feld in Westjütland (Dänemark) einen seltenen Goldohrring vermutlich aus dem Nahen Osten gefunden – wohl ein Geschenk des Kaisers von Byzanz an einen Wikingerhäuptling. Ein solches Kunstwerk sei zuvor noch nie in Skandinavien gefunden worden. Seit vergangenem Montag, den 6. Dezember 2021, ist das von Vestergaard gefundene Schmuckstück im Nationalmuseum Kopenhagen ausgestellt

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Der seltene Ohrring stammt vermutlich aus dem Orient. Ein Geschenk des Kaisers von Byzanz an einen Wikingerhäuptling?. Foto: Søren Greve, Nationalmuseet

Der Goldohrring aus Dänemark ist wohl ein Geschenk des Kaisers von Byzanz an einen Wikingerhäuptling

Die Schatzsuche mit Metalldetektoren wird immer beliebter. Archäologen beobachten diesen Trend, der zum Teil auch der Entwicklung immer leistungsfähigerer Profi-Geräte geschuldet ist, mit Sorge, kann doch das Wissen um die Fundumstände durch eine unprofessionelle Grabung nur allzu leicht verloren gehen. Andererseits kann die Zusammenarbeit mit Schatzsuchern auch zu neuen Erkenntnissen führen.

Nach dem spektakulären Fund einer aus dem 15. Jahrhundert stammenden goldenen Miniaturbibel auf einem Acker in der Grafschaft Yorkshire ist nun erneut ein Freizeit-Schatzjäger fündig geworden: Einen rund tausend Jahre alten goldenen Ohrring hat ein Mann in Dänemark auf einem Acker gefunden. Der 54-jährige Frants Fugl Vestergaard wohnt in der dänischen Kleinstadt Ringkøbing und ist leidenschaftlicher Schatzsucher. Er habe den Schmuck mithilfe eines Metalldetektors auf einem Feld in Westjütland entdeckt, teilte das Nationalmuseum in Kopenhagen mit. Ein solches Objekt sei zuvor noch nie in Skandinavien gefunden worden Der Ohrring stamme wahrscheinlich aus Byzanz oder Ägypten und sei vermutlich ein Geschenk des Kaisers von Byzanz an einen Wikingerhäuptling gewesen, hieß es in der Mitteilung weiter. Dass die Wikinger Handelsbeziehungen bis in den Orient unterhielten und sogar vereinzelt nach Konstantinopel reisten, wissen wir u.a. durch eine Runeninschrift des 9. Jahrhunderts in der Hagia Sophia. Dort verkündet ein Reisender aus dem Norden stolz: „Halvdan war hier.“

Bei Wikingern: Kaum Schmuck als Mitbringsel

Seit vergangenem Montag, den 6. Dezember 2021, wird das von Vestergaard gefundene Schmuckstück im Nationalmuseum Kopenhagen ausgestellt. „Es ist für uns völlig einzigartig“, sagte Museumskurator Peter Pentz. „Wir kennen weltweit nur zehn bis zwölf andere Exemplare und haben noch nie eines in Skandinavien gefunden. Die Wikinger hätten von ihren Streifzügen, Reisen und Handelsexpeditionen zwar Tausende Silbermünzen mitgebracht, aber kaum Schmuck“, sagte Pentz. Er zeigte sich überrascht vom Fundort – denn in der Nähe gibt es keine bekannte Wikingerstätte. Zuvor war in Wikingergräbern bereits Gold aus Byzanz als Grabbeigabe gefunden wurde.

Wer brachte den Goldohrring nach Dänemark?

Der Ohrring besteht aus einer halbmondförmigen Goldplatte, die in einen Rahmen aus Goldfäden eingelegt ist, der mit kleinen Goldkugeln und Goldbändern verziert ist. Als Motiv sind zwei stilisierte Vögel um eine Pflanze, die den Baum des Lebens symbolisiert, zu sehen. Wie das Schmuckstück nach Skandinavien gekommen war, bleibt ein Rätsel. Die Forscher spekulieren, dass ein Wikinger den Ohrring vielleicht vom byzantinischen Kaiser für dessen Dienste als Leibgardist erhalten hatte. In der sogenannten Warägergarde, die im Jahre 988 entstand, als der Kiewer Großfürst Wladimir I. 6.000 Wikinger zu Kaiser Basileios II. schickte, dienten fast ausschließlich Skandinavier. Aus isländischen Sagen weiß man, dass skandinavische Söldner mit Seide und Waffen nach Hause zurückkehrten, und es heißt auch, dass der Kaiser seiner Leibgarde gelegentlich feine Geschenke machte. Eine andere Möglichkeit sei, dass ein Pilger den Schmuck nach Hause gebracht hatte.

Lesetipp: 2014 stießen Archäologen in Oberding (Landkreis Erding) auf einen Depotfund von knapp 800 frühbronzezeitlichen Spangenbarren. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten und naturwissenschaftlichen Analysen präsentierten Wissenschaftler 2017 den Sensationsfund, der im Museum Erding zu bestaunen ist. Lesen Sie mehr hier

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