15.07.2014

Projekte

Drei Jahre neues Depot in Himberg

Das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) entschied sich 2009, in Himberg ein neues Depot zu bauen, das die gesamte Sammlung aufnehmen sollte. Bisher waren die Sammlungsbestände an neun Standorten aufbewahrt worden. Das Zentraldepot in Himberg wurde unter energieeffizienten sowie kosteneffektiven Gesichtspunkten geplant und gebaut. Vor drei Jahren war die Übersiedlung abgeschlossen. Zeit für eine erste Evaluierung.

Das Depot sollte den Lagerbedarf des KHM und der angeschlossenen Häuser in den nächsten 30 Jahren decken. Unter der Verwendung von Fertigbauteilen konnte das Gebäude binnen acht Monaten fertig gestellt werden. Und das, obwohl seine Gesamtnutzfläche  rund 14.000 Quadratmeter umfasst. Die verwendeten Materialien und Technologien ermöglichen ein stabiles Klima unter minimalem Energieverbrauch.

Die Übersiedelung der rund eine Million Objekte aus neun verschiedenen Kunstsammlungen und drei Archiven erfolgte in mehreren Kampagnen. Nach Vorgabe der Geschäftsführung wurden alle „extern“ gelagerten Bestände bis Ende 2011 im neuen Zentraldepot untergebracht, gefolgt von Sammlungsbeständen aus hausinternen Depots in den Jahren 2012 und 2013.

Lagertechnik und Klimaregulierung gehören genau wie das Integrated Pest Management und das Housekeeping zur umfassenden Erhaltungsstrategie.

Die Klimaregulierung sollte bei möglichst geringem finanziellen Aufwand betrieben werden, die eine künstliche, energie- und somit kostenintensive Klimatisierung unnötig machen sollte. Ein Gebäude im Passivhaus-Standard, das aufgrund seiner guten Wärmedämmung keine klassische Gebäudeheizung benötigt, war im vorgegebenen Kostenrahmen nicht realisierbar, aber auch nicht notwendig. Im Vergleich zu bisherigen Depotneubauten musste ein hocheffizientes und einfaches Gebäudekonzept erarbeitet werden:

Ein Großteil des anfallenden Heiz- und Kühlbedarfes wird über Geothermie abgedeckt. 32 Sonden à 100 Meter entziehen dem Erdreich Wärme oder führen diese im Kühlfall in den Untergrund zurück. Dank seiner Konstruktion als massiver Stahlbetonbau mit Bauteilaktivierung kann das beinahe fensterlose Gebäude Temperaturschwankungen bestmöglich ausgleichen, was eine konstante Temperatur von 20 °C garantiert. Die Befeuchtung – Sollwert ganzjährig 50 % r. F. – erfolgt im Umluftbetrieb über Filter mit geringem Frischluftanteil, was für eine kontinuierliche Luftzirkulation in den Depoträumen sorgt. Handelsübliche Standgeräte, maximal vier Stück pro Brandabschnitt à 1500 Quadratmeter, entfeuchten die Luft bei Bedarf.

Knapp drei Jahre nach Inbetriebnahme des neuen Depots am 6. Juli 2011 erfolgt eine Evaluierung des Ist-Zustandes unter Berücksichtigung betrieblicher, baulicher und technischer Verbesserungsmöglichkeiten. Das Ergebnis erfahren Sie in RESTAURO 5/2014.

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