15.10.2014

Kunststück

Degas’ Tänzerinnen

Zwei Tänzerinnen

Anlässlich einer notwendig gewordenen Konsolidierungsmaßnahme wurde das um 1898 entstandene Pastellgemälde „Zwei Tänzerinnen“ von Edgar Degas (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister) auch maltechnisch untersucht. Edgar Hilaire Germain Degas, 1834 in Paris geboren und 1917 ebenda gestorben, bevorzugte seit den 1870/80er Jahren die Technik der Pastellmalerei, an der er die Spontanität und schnelle Ausführbarkeit schätzte.

Ein Grundzug seines Schaffens war es, sich mit einem Thema lange auseinanderzusetzen, wobei eine Vielzahl von Varianten zu einer Komposition entstand. In einem Brief an seinen Freund Bartholomé schrieb er 1886: „Es ist wesentlich, das gleiche Motiv zu wiederholen, zehn Mal, hundert Mal“Eines seiner Modelle beschrieb Degas‘ Arbeitsweise: „Zeichnung abpausen und diese Pauszeichnung auf mehrere Bögen Pastellpapier übertragen. Dann malte er sein Motiv in vielen verschiedenen Tönen, die Farben endlos variierend bis er mit einem der Pastelle so weit zufrieden war, dass er es fertig stellte, die anderen mehr oder weniger weit ausführte“ (Art in the Making, Degas, Ausst.-Kat. National Gallery, London 2004, S. 30). Die Weiterentwicklung einer Komposition bezog sich auch auf das Format, also das Verhältnis der Einzelform zur gesamten Bildfläche.

Infrarotreflektografie von Zwei Tänzerinnen, Edgar Degas, um 1898, Detail, mehrere Unterzeichnungslinien am Arm, Foto: Axel Börner

Mit Hilfe der Infrarot-Reflektografie ließ sich die Unterzeichnung sichtbar machen. Die Charakteristik der Linien steht im Einklang mit den andernorts nachgewiesenen Kohle-Unterzeichnungen. Für den linken Arm der rechten Tänzerin bestehen viele abweichende Linien; Degas hat also lange mit dessen Position gerungen und die endgültige Position erst nach der Erweiterung des Formats gefunden.

Den vollständigen Beitrag finden lesen Sie in der RESTAURO 7/2014 unter der Rubrik „Was haben Sie denn da?“ – Axel Börner zu Edgar Degas’ Gemälde „Zwei Tänzerinnen“.

Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe präsentiert ab 8. November 2014 die Ausstellung „DEGAS – Klassik und Experiment“. Parallel dazu beschäftigt sich die Junge Kunsthalle mit der Maltechnik des Künstlers und lässt Kinder und Jugendliche „über die Schulter schauen“.

DEGAS – Klassik und Experiment
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
08.11.2014 – 01.02.2015

WIE MALT DEGAS?
Dem Künstler über die Schulter schauen
Begleitausstellung in der Jungen Kunsthalle
08.11.2014 – 01.02.2015

Scroll to Top